Offshore-Windkraft-Branche dringt auf Reform von Wind-See-Gesetz

dpa-AFX · Uhr

HAMBURG (dpa-AFX) - Millioneneinnahmen aus der Flächenversteigerung für Offshore-Windparks sollen nach dem Willen der Industrie künftig stärker in den Aufbau von Produktionskapazitäten und Hafenanlagen fließen, um so die Ziele der Energiewende zu erreichen. "Wir brauchen dringend eine deutsche Infrastruktur für einen Errichterhafen", sagte Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie Offshore (BWO) der Deutschen Presse-Agentur. "Heute finden die ganzen Offshore-Errichtungen in Europa von Eemshaven und Esbjerg aus statt - warum nicht in Cuxhaven und Bremerhaven?" Da sich ein weltweiter Wettbewerb um Ressourcen und Produktionskapazitäten in der Offshore-Wind-Industrie abzeichne, brauche es zügig weitere Investitionen in Infrastrukturen in Deutschland und Europa.

Steuergeld sei für die Finanzierung nicht nötig, sagte Thimm. Stattdessen schlägt der Verband eine Reform der sogenannten Gebotskomponente bei der Flächenversteigerung für Offshore-Windparks vor, die in dem Gesetz zum Ausbau der Windenergie auf Nord- und Ostsee festgelegt ist.

Erstmals hatte die Bundesnetzagentur in diesem Sommer vier Flächen für Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee meistbietend an Unternehmen versteigert und dabei einen Erlös in Höhe von 12,6 Milliarden Euro erzielt. Die Gebotskomponente sieht vor, dass 90 Prozent der eingenommenen Gelder in den notwendigen Netzausbau fließen. Jeweils 5 Prozent fließen in den Meeresnaturschutz und die Förderung einer umweltschonenden Fischerei.

Der Branchenverband schlägt nun vor, einen Teil der Gebotskomponente künftiger Auktionen etwa für den Ausbau von Hafeninfrastruktur, für seebasierte Rettungsstationen und für die Qualifizierung von Fachkräften zum Aufbau und Betrieb von Windparks auf See zu nutzen. Dazu sei eine schnelle Gesetzesänderung erforderlich, sagte Thimm, möglichst noch vor der nächsten Auktion im Sommer 2024./len/DP/he

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