Deutsche Maschinenbauer fürchten Wahlsieg Trumps

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Düsseldorf (Reuters) - Die deutschen Maschinenbauer haben mit ungewöhnlich scharfen Worten vor den möglichen Folgen für die Branche im Fall einer Rückkehr Donald Trumps als Präsident der USA gewarnt - ihrem größten Exportmarkt.

"Es ist eine isolationistische Wirtschaftspolitik, die dort vorbereitet wird", sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Karl Haeusgen, am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. "Es wird mit Sicherheit zu neuen Zöllen zwischen Europa und den USA kommen." Die positiven Errungenschaften der Regierung des derzeitigen US-Präsidenten Joe Biden würden schnell verschwinden. "Da schauen wir ganz, ganz skeptisch drauf."

Der Verband habe noch keine ausführliche Analyse erstellt, erklärte Haeusgen. "Wenn Sie mich persönlich fragen, was ist für das globale Wirtschaftsgeschehen des Maschinenbaus das größte realistische Risikoszenario, dann ist das tatsächlich derzeit der Wahlsieg von Trump."

Die Hersteller von Maschinen "Made in Germany" setzen etwa drei Viertel ihrer Anlagen im Ausland ab. Die USA sind seit Jahren vor China der wichtigste ausländische Absatzmarkt für die

Branche, zu der neben zahlreichen Mittelständlern auch börsennotierte Konzerne wie Thyssenkrupp, Siemens oder Gea gehören. Die Maschinenbauer haben in den USA insbesondere von der steigenden Nachfrage nach grünen Technologien profitiert.

BRANCHE ERWARTET 2024 PRODUKTIONSRÜCKGANG VON VIER PROZENT

Haeusgen sieht dies im Fall eines Sieges von Trump bei den US-Wahlen im November kommenden Jahres gefährdet. "Das Trump-Team hat schon angekündigt, dass aus ihrer Sicht der Blödsinn mit dem Klimakrempel aufhört." Dann würden die Investitionen nicht in diesen Sektor fließen. "Und das ist ein Sektor, in dem der deutsche Maschinenbau sehr gut aufgestellt ist." Dies gelte etwa für Werkzeugmaschinen und Komponenten für Windenergie- oder Solaranlagen. Wenn im Golf von Mexiko wieder mehr ÖL und Gas gefördert werde, würde der deutsche Maschinenbau nicht in dem Umfang davon profitieren.

Die Branche mit mehr als einer Million Beschäftigten kämpft ohnehin mit einer schwächelnden Nachfrage, weshalb sie pessimistischer als bislang auf das neue Jahr blickt. Die Produktion werde 2024 wohl um vier Prozent zurückgehen. Bisher war ein Minus von zwei Prozent erwartet worden. "Die anhaltende Flaute der globalen Konjunktur hinterlässt auch im Maschinen- und Anlagenbau zunehmend deutlichere Spuren", sagte Haeusgen. Die bis zum Sommer gute Produktion sorge aber dafür, dass diese im laufenden Jahr wohl nur um ein Prozent statt bislang erwartet zwei Prozent schrumpfen werde.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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