Estland beunruhigt - Russland entfernt Navigationstonnen aus Grenzfluss

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Vilnius (Reuters) - Einen Tag nach Bekanntwerden russischer Pläne für eine Verschiebung der in der Ostsee verlaufenden Grenzen lösen mutmaßlich ähnliche Vorstöße an der russisch-estnischen Grenze Unruhe aus.

Russische Grenzschützer hätten am Donnerstag Navigationstonnen im Grenzfluss entfernt, teilte die estnische Polizei mit. Etwa 24 von 50 kürzlich zur Markierung der Schifffahrtsrinne in der Narva platzierte Tonnen seien in den frühen Morgenstunden beseitigt worden. Die Position der Tonnen ist seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine 2022 zwischen beiden Ländern umstritten. Die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas warf der Regierung in Moskau Provokationen vor.

"Wir sehen ein breites Muster russischer Aktionen, mit denen versucht wird, Angst zu schüren", erklärte Kallas laut einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Senders ERR. "Wir werden diesen Fall nüchtern und ausgewogen angehen und, wo nötig, mit unseren Verbündeten zusammenarbeiten." Das russische Außenministerium nahm zu den Vorwürfen zunächst nicht Stellung. Die Narva entspringt einem See zwischen Estland und Russland und mündet zwischen Tallin und St. Petersburg im Finnischen Meerbusen, der Teil der Ostsee ist.

Offen blieb zunächst, ob das Vorgehen der russischen Grenzschützer in Zusammenhang mit den Vorstellungen der Regierung in Moskau über den Grenzverlauf in der Ostsee steht. Das russische Verteidigungsministerium hatte Anfang der Woche einen Vorschlag zur Änderung der russischen Seegrenze in der östlichen Ostsee auf einer Internet-Seite veröffentlicht, ihn aber am Mittwoch gelöscht, nachdem Mitglieder des westlichen Militärbündnisses Nato sich besorgt gezeigt hatten.

Am Donnerstag erklärte dazu die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, die Grenzen Russlands in der Ostsee sollten internationalem Recht entsprechen. Die Arbeit des Verteidigungsministeriums zur "Klärung" der Grenze sei technischer Natur.

(Bericht von Andrius Sytas, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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