Immobilienmarkt

Wohnungsbau kriselt - Zahl der Beschäftigten sinkt dritten Monat in Folge

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Berlin (Reuters) - Die Krise im Wohnungsbau hinterlässt zunehmend Spuren in den Baubetrieben.

Die Zahl der Beschäftigten im deutschen Bauhauptgewerbe sank im März binnen Jahresfrist um 0,4 Prozent und damit den dritten Monat in Folge, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. "Bis zum Jahresbeginn 2024 war diese Zahl acht Jahre lang stetig gewachsen und sorgte für ein hohes Beschäftigungsniveau." Daher waren im März 2024 mit rund 531.000 Personen immer noch 30,5 Prozent mehr tätig als vor Beginn des Anstiegs (Dezember 2015: 407.000). Die Daten des Statistikamts umfassen Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten. Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB) hatte jüngst erklärt, die Gesamtzahl der Mitarbeitenden dürfte 2024 um gut 13.000 auf rund 869.400 sinken.

Der Wohnungsbau schwächelt derzeit, weil die Zahl der Baugenehmigungen massiv zurückgeht. Teure Materialien und teure Finanzierung wegen hoher Zinsen schrecken viele potenzielle Häuslebauer und Investoren ab. Für Bauträger und Projektentwickler lohnt sich das Bauen derzeit kaum noch. Im März habe es einen Auftragsrückgang von real 2,3 Prozent zum Vorjahresvergleich gegeben und im gesamten ersten Quartal ein Minus von 6,1 Prozent, erklärte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). "Es ist leider immer noch kein Lichtblick im Wohnungsbau in Sicht", sagte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. "Angesichts der nach wie vor rückläufigen Baugenehmigungszahlen ist dies kein Wunder." Inzwischen gerate der "Optimismus für 2025 langsam ins Wanken". Während der Einbruch im Wohnungsbau in diesem Jahr durch öffentliche Investitionen etwas ausgeglichen werde, könne dies im kommenden Jahr – angesichts von Sparappellen auf Bundesebene – wegfallen. Dann könnten Betriebe ihre Beschäftigung wohl nicht mehr halten.

Der Verband BVB erwartet 2024 im Bauhauptgewerbe vier Prozent weniger Umsatz. Im März lagen die nominalen Erlöse laut Statistikamt bei 8,4 Milliarden Euro und damit 7,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. In den ersten drei Monaten des Jahres gab es somit einen Rückgang von 3,3 Prozent.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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