Verbände: Politik muss mehr für attraktive Innenstädte tun
Berlin (Reuters) - Wirtschaft, Handel und Gastgewerbe fordern von der Politik mehr Engagement für attraktive Innenstädte.
Trotz vieler Negativ-Schlagzeilen aus den vergangenen Jahren seien die Innenstädte nach wie vor starke Anziehungspunkte für die Menschen, heißt es zu einer Studie, die unter anderem der Handelsverband Deutschland (HDE) am Montag vorlegte. Mehr als 70 Prozent der rund 5000 befragten Personen geben an, die Stadtzentren zum Einkaufen zu besuchen. Rund 53,3 Prozent der Menschen in Haushalten mit 4000 bis unter 6000 Euro Monatseinkommen besuchen demnach mindestens einmal wöchentlich die Innenstadt. Bei den Haushalten mit 2000 bis 4000 Euro Einkommen seien es 47,8 Prozent.
"Die Studie zeigt, dass der Einzelhandel für attraktive Innenstädte unverzichtbar ist und bleibt", erklärte HDE-Präsident Alexander von Preen. "Stadtzentren und die dort ansässigen Unternehmen sind Begegnungsort für alle Generationen." Deshalb müsse die Politik auf allen Ebenen dringend an den Rahmenbedingungen arbeiten. "Sauberkeit, Sicherheit und die gute Erreichbarkeit mit allen Verkehrsmitteln – das ist das Fundament, das muss überall angegangen werden." "Die Studie macht deutlich, dass wir ein strategisches Gesamtkonzept brauchen, das Handel, Gastronomie und Erlebnisangebote miteinander verzahnt und gleichzeitig das Stadtbild und somit die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verbessert", erklärte Gerold Leppa, stellvertretender Bundesvorsitzender der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (bcsd).
Der private Konsum gilt als wichtiger Hoffnungsträger für das seit langem erwartete Anziehen der Konjunktur in Deutschland. Die Wirtschaft dümpelt derzeit am Rande einer Rezession. Die Bundesregierung geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt 2024 um 0,2 Prozent schrumpfen wird und damit das zweite Jahr in Folge.
(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)