Leasingfirma Grenke dampft Prognose ein - Aktie bricht ein

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München (Reuters) - Die Wirtschaftsflaute und die Probleme des Mittelstandes treffen den Leasingfinanzierer Grenke hart.

Das Unternehmen aus Baden-Baden strich die Gewinnerwartungen am Dienstagabend wegen steigender Zahlungsausfälle drastisch zusammen und erschreckte damit seine Aktionäre. Die im Kleinwerteindex SDax notierte Aktie brach am Mittwoch um ein Viertel auf 19,20 Euro ein, den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Die mit IT- und Büroausstattungs-Leasing groß gewordene Grenke rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem Gewinn zwischen 68 und 76 Millionen (bisher 95 bis 115) Millionen Euro. Im Mittel ist das fast ein Drittel weniger als bisher gedacht.

Grund sei die steigende Zahl von Insolvenzen vor allem in Frankreich, Spanien und Deutschland, den wichtigsten Märkten für Grenke. Allein im dritten Quartal musste Grenke 37,8 Millionen Euro wegen tatsächlicher oder drohender Zahlungsausfälle von Kunden abschreiben. Ein Jahr zuvor waren es nur 24,5 Millionen gewesen. Auf den Firmenwert der Spanien-Tochter schrieb das Unternehmen 4,4 Millionen Euro ab. Dadurch halbierte sich der Quartalsgewinn auf 12 (Vorjahr: 24) Millionen Euro. Nach neun Monaten liegt das Ergebnis bei 57 (64,4) Millionen Euro. Im vierten Quartal sei mit Ausfällen in ähnlicher Größenordnung wie im dritten zu rechnen.

"Obwohl wir aufgrund unserer starken Diversifizierung sehr robust aufgestellt sind, geht die steigende Zahl der Insolvenzen bei unseren Bestandskunden natürlich auch an uns nicht mehr völlig spurlos vorbei", sagte Vorstandschef Sebastian Hirsch. Die Leasing-Nachfrage sei gut, Grenke müsse aber die Qualität seiner Prognosen verbessern und den Umgang mit ausstehenden Forderungen optimieren. Das Neugeschäft will Hirsch nicht drosseln: Es soll in diesem Jahr wie geplant ein Volumen von 3,0 bis 3,2 Milliarden Euro erreichen.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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