Ifo: US-Zollpolitik und Strukturprobleme trüben Geschäftsklima in Chemie-Branche

Berlin (Reuters) - Das Geschäftsklima in der Chemie-Industrie hat sich im Mai weiter verschlechtert.
Das Stimmungsbarometer fiel auf minus 16,5 Punkte, nach minus 14,2 Zählern im April, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag mitteilte. Dabei bewerteten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als im April. Ihre Erwartungen sind hingegen gestiegen: "Die US-Zollpolitik und strukturelle Probleme belasten die Chemische Industrie", sagte Ifo-Branchenexpertin Anna Wolf.Die Chemie-Unternehmen bewerteten den Auftragsbestand weiterhin als äußerst niedrig. Auch die Exporterwartungen rutschten im Mai noch tiefer ins Minus. Im globalen Wettbewerb haben die deutschen Chemie-Unternehmen nach eigener Einschätzung weiter an Boden verloren – sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas. Eine schwache Nachfrage und zunehmende Handelsbarrieren belasten ihre Geschäfte im Ausland und zwingen hiesige Unternehmen zu Preisnachlässen und Kostenprogrammen. So plant die Chemie-Industrie auch für die nächsten Monate mit einer geringeren Produktion und mit weniger Personal. "Der Weg zurück zu stabilem Wachstum bleibt für die Chemie-Branche steinig – einzig die stabileren Energiepreise wirken derzeit etwas entlastend", erläuterte Ifo-Expertin Wolf.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)