3 Erkenntnisse aus dem Jahresbericht 2019 der Daimler-Aktie

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Die Daimler-Aktie hat in den letzten Tagen einmal mehr bestätigt, wovor wir schon öfter gewarnt haben: Stark von der Konjunktur abhängige, kapitalintensive Werte tendieren in Krisenjahren dazu, ihre Dividende zu kürzen oder ganz zu streichen.

Daimler gehört in diese Kategorie und hat deshalb aufgrund der aktuell schwierigen Lage die Dividende je Aktie von 3,25 auf 0,90 Euro zusammengestrichen. So liegt die Dividendenrendite zu den heute niedrigen Kursen nur noch bei 2,1 % (11.02.2020). Dies ist ein schwacher Trost, denn die Aktie ist seit 1990 in Summe auch nicht gestiegen. Betrachtet man die Lage ganz genau, dürfte Daimler aus wirtschaftlichen Gründen sogar keine Dividende ausschütten, um so seine Finanzkraft zu stärken.

Der Konzern berichtete zuletzt über seine Jahresergebnisse 2019. Hier sind drei Erkenntnisse daraus.

1. Viele Sonderbelastungen

Wenn ein Unternehmen am Boden ist, wird es von den meisten Beobachtern nur noch mehr verurteilt. So ist es derzeit auch bei Daimler. Schaut man jedoch genauer hin, verkaufte der Konzern mit 3,3 Mio. fast genauso viele Fahrzeuge wie im Jahr zuvor (3,4 Mio.). Allein bei der Marke Mercedes-Benz wurde der Absatz sogar von 2,38 auf 2,39 Autos gesteigert. Der Umsatz stieg insgesamt um 3,17 % auf 172,7 Mrd. Euro. Nicht so schlecht, oder?

An der Börse sind diese Zahlen jedoch eher zweitrangig. Hier zählen nur Gewinne und diese wurden 2019 gleich durch mehrere Faktoren belastet. So trübte sich unter anderem aufgrund zunehmender Zölle und des Brexits die Konjunktur zunehmend ein. Hinzu kamen viele Verfahren und Rückrufe infolge der Nichteinhaltung von Grenzwerten bei Dieselfahrzeugen. Allein hierfür mussten Mrd. an Euro zurückgestellt werden. Ähnlich wie bei VW geht es auch um die Verwendung von illegalen Abgasabschalteinrichtungen.

Hinzu kamen ungünstige Wechselkurse, zusätzliche Ausgaben durch Probleme mit Takata-Airbags und höhere Produktionskosten. Daimlers aktueller Wandel führt zudem zunächst zu höheren Ausgaben.

2. Hohe Investitions- und Personalabbaukosten

Streng genommen ist Punkt zwei eine weitere Sonderbelastung, denn Daimler muss in den kommenden Jahren seine Verbrennermodelle zurückführen und sich zeitgleich auf einem neuen Gebiet (Elektroautos) neu erfinden. Dieser Prozess führt in vielerlei Hinsicht zunächst zu sehr hohen Kosten.

So müssen neue Modelle und Technologien entwickelt und die Produktion entsprechend umgebaut werden. Elektroautos sind wiederum weniger aufwendig konstruiert, sodass zukünftig viele Stellen nicht mehr benötigt werden. So werden bis Ende 2022 etwa 15.000 Stellen abgebaut. Dies wird zunächst einmal etwa 2 Mrd. Euro kosten, um ab 2023 jährlich etwa 1,4 Mrd. Euro einzusparen.

In Summe fiel Daimlers operativer Gewinn so 2019 von 11,1 auf 4,3 Mrd. Euro und der Nettogewinn von 7,6 auf 2,7 Mrd. Euro. Am stärksten wirkte sich der Rückgang dabei in der Van- mit einem operativen Verlust von 3,1 Mrd. Euro (hauptsächlich aufgrund von Belastungen aus Dieselwagen) und in der Mercedes-Benz-Sparte aus.

Dies sind die aktuellen Probleme, aber Daimler setzt auch einige Hebel in Gang, um die Situation zu ändern.

3. Eine Strategie aus der Krise

Der neue Vorstandsvorsitzende Ola Källenius hat bereits im letzten Jahr seinen Weg aus dem Tal vorgestellt. So werden zukünftig die Kosten sowohl beim Personal als auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette deutlich sinken. Viele weniger profitable Modelle werden aussortiert.

Zeitgleich werden neue Plug-in-Hybrid- und vollelektrische Autos auf den Markt kommen. Allein in diesem Jahr soll deren Anteil am Gesamtabsatz vervierfacht werden. Dazu gehört auch der weitere Ausbau der eigenen Batterieproduktion.

Zwar ist der Umbau noch lange nicht abgeschlossen, aber für 2020 erwartet der Konzern (in Folge geringerer Sonderbelastungen) schon wieder ein deutlich höheres operatives Ergebnis, was auch der Aktie helfen könnte.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Foto: Daimler AG

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