31 Tage Proteste in Bulgarien - Regierungslager ruft zum Dialog auf

dpa-AFX · Uhr

SOFIA (dpa-AFX) - Einen Monat nach Beginn der Proteste in Bulgarien hat ein prominenter Parlamentarier des Regierungslagers den Demonstranten Dialog angeboten. "Wir sind zum Dialog bereit", sagte der Politologe Toma Bikow in einem Interview der privaten bulgarischen Nachrichtenagentur Focus vom Samstag. Er appellierte an die Protestler, die diversen Gruppierungen angehören, ihre Vertreter zu bestimmen, um ihre Forderungen zu stellen.

Tausende Demonstranten verlangen seit 9. Juli bei allabendlichen Protesten den Rücktritt der Regierung aus Bürgerlichen und Nationalisten, des Chefanklägers Iwan Geschew sowie Neuwahlen. Die vornehmlich jungen Menschen beklagen korrupte Regierungspraktiken, Handlungen zugunsten von Oligarchen und ineffiziente Verwaltung in dem ärmsten EU-Land.

Friedliche Proteste gegen die seit 2017 amtierende Regierung gab es am Samstagabend in der Hauptstadt Sofia, in der Schwarzmeermetropole Warna und in Plowdiw im Süden. Aktivisten protestierten bei Sosopol am Schwarzen Meer gegen illegale Bauten. Im strömenden Regen hielten Protestler in Sofia die ohne Genehmigung wieder aufgebauten Zeltblockaden an drei großen Kreuzungen aufrecht.

Der Russland-freundliche Staatschef Rumen Radew sowie die aus den früheren Kommunisten hervorgegangenen Sozialisten unterstützen die Proteste. Auch sie fordern Neuwahlen, obwohl die nächste reguläre Parlamentswahl schon im März 2021 wäre. Der Koalitionsrat der Regierung lehnte am Freitag einen Rücktritt "unter Druck von Straßenprotesten" ab./el/DP/he

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