Allianz-Studie: Cyber-Angriffe sind für Unternehmen weltweit das größte Risiko

onvista · Uhr

Die Versicherungsgesellschaft Allianz hat in einer 80 Länder umfassenden Umfrage die größten Sorgen für Unternehmen erfragt. Betriebsstillstand und Cybervorfälle führen die Liste an. Hackerangriffe und sonstige IT-Unfälle belegen in dem am Dienstag veröffentlichten neuen „Risikobarometer“ des größten europäischen Versicherers sogar erstmals gemeinsam mit Betriebsunterbrechungen den Spitzenplatz, gefolgt von Naturkatastrophen.

Fachkräftemangel neu auf der Liste

Neu in den Top Ten ist der Fachkräftemangel auf Platz zehn. Zunehmend als potenzielle Gefahr für gute Geschäfte wird aber auch der Klimawandel wahrgenommen, der von Platz zehn auf acht vorgerückt ist. Die auf Firmenkunden spezialisierte Allianz-Tochter AGCS befragte für die Umfrage 2400 Manager, Versicherungsmakler sowie in- und externe Risikoexperten.

Hackerangriffe und andere Cybervorfälle, dazu gehören technische Pannen oder Fehlbedienung von Computern und Maschinen, kosten die Konzerne inzwischen mehr als Wirbelstürme oder Erdbeben. Die Allianz bezifferte den jährlichen weltweiten Schadendurchschnitt durch Naturkatastrophen in den vergangenen zehn Jahre auf 180 Milliarden Euro. Der weltweite Schaden durch Cyberattacken und -unfälle beläuft sich nach Schätzungen heute im Schnitt aber bereits auf über 500 Milliarden.

Auch für das einzelne Unternehmen sind die Schäden hoch: Der durchschnittliche in Deutschland gemeldete Schaden beträgt laut Allianz etwa zwei Millionen Euro – und hat die übliche Schadenhöhe bei Brand oder Explosionen bereits überschritten. Dementsprechend steigen die Preise für Cyberpolicen. Gleichzeitig werden diese aber bislang nicht so stark nachgefragt wie von der Versicherungsbranche erhofft: Bisher hätten geschätzt erst 10.000 bis 15.000 deutsche Unternehmen eine solche Police abgeschlossen, sagte Jens Krickhahn, Cyber-Fachmann bei AGCS. Den potenziellen Kundenkreis in Deutschland bezifferte der Manager dagegen auf 3,6 Millionen Firmen.

Sorge vor politischen Unsicherheiten in Deutschland stark ausgeprägt

Ansonsten hat auch die politische Ungewissheit in vielen Regionen der Erde ihre Spuren in der Umfrage hinterlassen: „Rechtliche Veränderungen“ wie Handelskonflikte, Zölle oder Brexit liegen nun auf Platz vier. Besonders groß ist das Unbehagen über diese rechtlichen Unwägbarkeiten offensichtlich in Deutschland, wo die Sorge um Handelskrieg, Brexit etc. auf Platz drei liegt – und somit noch vor den Naturkatastrophen.

Ein von der Wirtschaft quasi selbst erzeugtes Risiko taucht in der Umfrage ebenfalls jedes Jahr wieder auf: Neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) liegen auf Platz sieben – wohl deshalb, weil der technische Fortschritt viele etablierte Geschäftsmodelle bedroht. Zwar glauben demnach fast 70 Prozent der befragten Fachleute, dass die künstliche Intelligenz für die Unternehmen nützlich sein kann. Aber ebenso viele sind der Meinung, dass die Technologie Risiken birgt.

Auch der Cyber-Security-Markt wird durch die technischen Veränderungen und die damit einhergehende wachsende Nachfrage zunehmend wichtiger. Laut Statista war der Markt für 2017 etwas mehr als 137 Milliarden Dollar schwer. In den kommenden 6 Jahren soll dieser Wert um 80 Prozent ansteigen und 2023 bei fast 250 Milliarden Dollar liegen. Gemäß dieser Schätzung wächst der Markt für Cyber-Security jährlich um etwas mehr als 10 Prozent.

(ama/dpa-AFX)

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Titelfoto: ITTIGallery / Shutterstock.com

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