Aphria vs. Charlotte’s Web: Welche ist die bessere Cannabis-Aktie?

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der kanadische Cannabis-Produzent Aphria hat kürzlich seine Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt und die wurden von den Investoren mit großer Begeisterung aufgenommen. Das US-Unternehmen Charlotte’s Web Holdings mit Sitz in den USA hingegen wird demnächst die neuesten Quartalsergebnisse vorlegen, die ebenfalls sehr gut sein sollten.

Bislang ist Charlotte’s Web in diesem Jahr von diesen beiden Cannabis-Aktien die bessere gewesen. Aber welche ist die schlauere Wahl für langfristig denkende Investoren? Schauen wir doch mal, wie Aphria und Charlotte’s Web gegeneinander abschneiden.

Was für Aphria spricht

Trotz des großen Sprungs nach dem jüngsten Quartalsupdate erscheint die Aphria-Aktie im Vergleich zu ihren Toprivalen immer noch billig. Wenn wir die fünf größten kanadischen Cannabis-Produzenten nach Marktkapitalisierung im Vergleich zu den prognostizierten Produktionskapazitäten einstufen würden, wäre Aphria die attraktivste.

Aphria belegt gemessen an der Produktionskapazität den dritten Platz unter den kanadischen Cannabis-Produzenten. Das Unternehmen ist auf Kurs, 255.000 Kilogramm Cannabis pro Jahr zu produzieren.

Das Unternehmen hebt sich auch als Topplayer auf den internationalen medizinischen Cannabis-Märkten ab. Aphria war einer von nur drei Cannabis-Produzenten, die von der deutschen Regierung ausgewählt wurden, um Cannabis im Land anzubauen. Als einziger lizenzierter Hersteller in Deutschland erhielt Aphria die Erlaubnis, alle drei von den deutschen Behörden zugelassenen medizinischen Cannabis-Sorten anzubauen.

Auch die Übernahme des deutschen pharmazeutischen und medizinischen Cannabis-Distributors CC Pharma hat sich bisher als klug erwiesen. Die von CC Pharma erzielten Vertriebserlöse wirkten sich sehr positiv auf die jüngsten Finanzergebnisse von Aphria aus.

Die europäischen medizinischen Cannabis-Märkte, insbesondere in Deutschland, stellen für Aphria eine große Wachstumschance dar. Aber auch in Kanada hat das Unternehmen einen bedeutenden Markt zu bedienen. Der legale Marihuana-Markt in Kanada wird im Oktober noch einmal erweitert, wenn Cannabis-Derivate, einschließlich Vapes und Lebensmittel, legal auf den Markt kommen dürfen.

Irwin Simon, der Interims-CEO von Aphria, sagte, dass er erwartet, dass Vapes und Konzentrate bis 2021 rund 30 % des Gesamtumsatzes im kanadischen Markt ausmachen werden. Das Unternehmen scheint gut aufgestellt zu sein, um von diesem neuen Markt zu profitieren, insbesondere durch die Partnerschaft mit dem führenden US-amerikanischen Vape-Hersteller Pax Labs.

Das wichtigste Fragezeichen für Aphria bezieht sich auf die Strategie für den riesigen US-Markt. Das Unternehmen kann nicht in den US-Marihuana-Markt einsteigen, solange dort Marihuana auf Bundesebene illegal ist. Aber es könnte möglicherweise in den US-CBD-Markt eindringen. Irwin sagte, dass Aphria „immer nach Möglichkeiten in den USA sucht, aber es muss diese richtige Gelegenheit sein“.

Was für Charlotte’s Web spricht

Es gibt sicherlich nicht viele Fragen zur US-Strategie von Charlotte’s Web. Das Unternehmen leistete vor einigen Jahren in den USA Pionierarbeit bei Hanf-CBD und entwickelte sich zum Marktführer.

Charlotte’s Web pflanzte 2018 300 Hektar Hanf und produzierte satte 675.000 Pfund getrocknete Hanfbiomasse. Dieses Jahr pflanzte Charlotte’s Web sogar 862 Hektar Hanf.

Das Unternehmen erwartet offensichtlich ein enormes Wachstum der Nachfrage nach seinen Produkten - und das aus gutem Grund. Die USA legalisierten im Dezember 2018 Hanf. Das eröffnete Charlotte’s Web buchstäblich viele neue Türen: Im ersten Quartal 2019 hat das Unternehmen 2.300 neue Einzelhandelsfilialen eröffnet, mehr als im gesamten Jahr 2018.

Die CBD-Produkte von Charlotte’s Web werden inzwischen an mindestens 8.000 Verkaufsstellen angeboten. Das Unternehmen kündigte Ende Juli an, dass der Lebensmittelriese Kroger seine Produkte in 1.350 Geschäften in 22 US-Bundesstaaten führen wird.

Die Schätzungen gehen auseinander, wie groß der US-Hanf-CBD-Markt im Laufe der Zeit wachsen könnte. Hemp Industry Daily prognostiziert, dass das jährliche Marktvolumen bis 2023 7,5 Mrd. US-Dollar betragen wird. Die Brightfield Group erwartet bis 2022 einen US-Hanf-CBD-Markt von 22 Mrd. US-Dollar. Ich vermute, dass sich die vorsichtigere Schätzung als richtig erweisen wird. So oder so, Charlotte’s Web kann noch mächtig wachsen.

Die neue CEO des Unternehmens, Deanie Elsner, scheint eine großartige Ergänzung zu sein. Zuvor war Elsner Vorsitzende von Kelloggs U.S. Snacks Division. Sie bringt über 25 Jahre Erfahrung in der Konsumgüterindustrie mit, was genau das zu sein scheint, was Charlotte’s Web in dieser Phase braucht.

Charlotte’s Web gilt auch als eines der profitabelsten börsennotierten Cannabis-Unternehmen. Das Unternehmen hat in den letzten drei Jahren jeweils positive Ergebnisse erzielt, was nur wenige andere Cannabis-Unternehmen von sich behaupten können.

Die bessere Cannabis-Aktie

Ich mag beiden Aktien. Aphria ist ein unterschätzter Außenseiter, der meiner Meinung nach auf lange Sicht ein großer Gewinner sein könnte. Wenn ich jedoch nur eine dieser Aktien wählen dürfte, wäre es Charlotte’s Web.

Während Aphria langsam an Dynamik gewinnt, hat Charlotte’s Web bereits jede Menge Dynamik. Der Marktanteil von Charlotte’s Web liegt immer noch unter 900 Mio. US-Dollar. Ich vermute, dass sich dieser in den nächsten Jahren verdoppeln könnte, wenn der CBD-Markt in den USA erst einmal richtig in Gang kommt.

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The Motley Fool empfiehlt Aktien von Charlotte’s Web Holdings. Keith Speights besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 11.8.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschsprachigen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2019

Foto: Getty Images

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