Banken-Präsident Sewing: Bei Negativzinsen dringend gegensteuern
FRANKFURT (dpa-AFX) - Banken-Präsident Christian Sewing hat eine Entlastung der Branche gefordert. Kritik übte der Vorstandschef der Deutschen Bank vor allem am "Strafzins" von derzeit 0,5 Prozent, den Geschäftsbanken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. "Hier muss dringend gegengesteuert werden", sagte der Präsident vom Bundesverband deutscher Banken (BdB) bei einem Online-Pressegespräch am Mittwoch anlässlich der Herbsttagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank. Die Finanzbranche klagt trotz Freibeträgen über eine Milliardenbelastung.
Aus Sicht Sewings sollte eine generelle Diskussion über einen Weg aus den Negativzinsen geführt werden. "Eine Erhöhung des Freibetrages könnte im Übergang ein Weg sein". Nach seinen Angaben ist die Überschussliquidität, für die die Banken Negativzinsen an die EZB zahlen müssen, seit Beginn der Pandemie von 950 Milliarden Euro auf gut 3,4 Billionen Euro gestiegen - berücksichtigt sei dabei der Freibetrag von derzeit rund 900 Milliarden Euro. "Für den gesamten Euroraum und auf ein Jahr hochgerechnet belaufen sich die aktuellen Negativzinszahlungen der Banken im Euroraum damit auf mehr als 17 Milliarden Euro", sagte Sewing.
Mit dem "Strafzins" will die EZB erreichen, dass Banken das viele billige Geld, das die Notenbank ihnen zur Verfügung stellt, an Unternehmen und Verbraucher weiterreichen, damit es in Investitionen und Konsum fließt./mar/DP/mis