Bankhaus Metzler in Corona-Jahr gut behauptet - Dividende geplant

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Frankfurter Privatbank Metzler hat das Corona-Jahr 2020 nach eigenen Angaben solide überstanden und plant wieder eine Ausschüttung an ihre Anteilseigner. "Natürlich hat die Pandemie Auswirkungen gehabt in bestimmten Geschäftsaktivitäten, aber insgesamt haben wir uns gut behauptet", sagte Emmerich Müller, Partner des in Familienbesitz befindlichen Bankhauses, der Deutschen Presse-Agentur. Besonders bei größeren Unternehmens- und Immobilientransaktion mache sich bemerkbar, dass erforderliche persönliche Begegnungen nur eingeschränkt möglich seien.

Auf die Kostenbremse habe das Institut intern aber nicht treten müssen. "Wir hatten zwar einen Rückgang beim Personal. Dies jedoch wegen Veränderungen, die bereits beschlossen waren, etwa die Auslagerung unserer Fondsbuchhaltung." Müller betonte: "Es gab bei uns keinen coronabedingten Personalrückgang, die Mitarbeiterzahl ist in etwa stabil geblieben."

Nach jüngsten Zahlen beschäftigt das Institut, das sein Geld unter anderem in der privaten Vermögensverwaltung und im Pensionsmanagement für Unternehmen verdient, 810 Mitarbeiter. Zur Bilanzvorlage im Mai vergangenen Jahres waren es noch etwa 830.

Nach einem Verzicht auf die übliche Jahresdividende im vergangenen Jahr soll es 2021 voraussichtlich wieder eine Gewinnausschüttung geben. "Im vergangenen Jahr haben wir im Einklang mit den anderen Finanzinstituten keine Ausschüttung vorgenommen. Wir wollten da keine Sonderrolle einnehmen", erklärte Müller. "Ich gehe aber schon davon aus, dass wir in diesem Frühjahr in Absprache mit den Aktionären eine Dividende zahlen werden." Üblicherweise schüttet das Bankhaus an seine Eigentümer 2,3 Millionen Euro Jahresdividende aus.

Angesichts möglicher weiterer Belastungen durch die Corona-Krise hatten die Bankenaufseher von Europäischer Zentralbank (EZB) und deutscher Finanzaufsicht Bafin Finanzinstitute aufgefordert, vorerst ihr Geld zusammenzuhalten. Die EZB, die die größten Banken und Bankengruppen im Euroraum direkt beaufsichtigt, forderte die Institute im Dezember auf, möglichst noch bis Ende September 2021 keine Dividenden auszuschütten und auf Aktienrückkäufe zu verzichten. Auch die Bafin mahnte Deutschlands Banken weiterhin zur Zurückhaltung bei der Auszahlung von Dividenden.

Metzler-Partner Müller ist mit Blick nach vorne für sein Haus grundsätzlich zuversichtlich: "Bei uns ist eine Normalisierung des Geschäfts schneller denkbar. Anders als viele Wettbewerber sind wir nicht im Kreditgeschäft; bei uns kann es daher zu keinen Kreditausfällen kommen."/ben/DP/zb

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