Commerzbank: Vorstand verspricht schnelle Entscheidung – Verdi geht auf Konfrontation

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Martin Zielke,Vorstandsvorsitzender der Commerzbank, hat seinen Mitarbeitern eine zügige Entscheidung in den Verhandlungen zu einer möglichen Fusion mit der Deutschen Bank in Aussicht gestellt. Das geht aus einer internen Mitteilung hervor, die der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX seit dem Wochenende vorliegt.

„Wir werden die Zeit der Unsicherheit, die durch die Sondierung entsteht, so kurz wie möglich halten und hart dafür arbeiten, schnell zu einem Ergebnis zu kommen“, schrieb der Commerzbank-Chef in der Mitteilung.

„Klare Strategie“

Die Commerzbank werde „selbstbewusst und mit klaren Vorstellungen“ in die Verhandlungen gehen, heißt es in dem Brief weiter. „Wir haben eine klare Strategie.“ Eine mit den Überlegungen Zielkes vertraute Person verwies darauf, dass für den Commerzbank-Chef eine starke und fokussierte Investmentbank dazugehöre.

Verdi-Mitarbeiter haben sich wohl festgelegt

Geht nach den Mitgliedern der Gewerkschaft, so kann sich Martin Zielke die Mühe schneller Verhandlungen sparen. Wie das „Handelsblatt“ berichtet wollen die Beschäftigten von Deutscher Bank und Commerzbank gemeinsam Widerstand gegen eine Fusion der zwei größten deutschen Privatbanken leisten. Darauf hätten sich die bei der Gewerkschaft Verdi organisierten Arbeitnehmervertreter beider Geldhäuser verständigt, schreibt das Blatt. Bei Verdi war am Samstag zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

30.000 Arbeitsplätze auf der Kippe?

Die Gewerkschaft befürchtet bei einer Fusion den Abbau von bis zu 30 000 Arbeitsplätzen und das Aus etlicher Filialen beider Banken. „Dass da einfach zugeguckt wird, davon kann niemand ernsthaft ausgehen“, hatte der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske bereits kurz nach Bekanntgabe der Gespräche über eine mögliche Fusion gesagt. Jan Duscheck, zuständig bei Verdi für das Bankgewerbe, hatte erklärt: „Wir lehnen eine mögliche Fusion beider Häuser mit Blick auf die Gefährdung von Zehntausenden Arbeitsplätzen ab.“

Der Verdi-Protest soll mit dem Slogan „Getrennt in den Farben, gemeinsam in den Zielen“ geführt werden, wie das „Handelsblatt“ weiter berichtete. Die Planungen der Gewerkschaft sehen demnach vom 28. März an auch Warnstreiks im Zuge der laufenden Tarifrunde vor – an jedem Arbeitstag in einer anderen Stadt, wie es hieß.

Aktien bleiben heute ruhig

Das Wertpapier der Deutschen Bank liegt heute nur leicht mit fast 0,2 Prozent im Minus und die Anteilsscheine der Commerzbank verlieren etwas mehr als 0,5 Prozent. Der klare Widerstand von Verdi scheint heute für keine neue Verunsicherung zu sorgen. Allerdings haben die Anleger bereits in der vergangenen Woche gezeigt, was sie von der Fusion halten. Beide Aktien haben hier deutlich Federn gelassen.

Chart Deutsche Bank / Commerzbank seit Jahresanfang

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Bild: onvista

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