Dax klettert nur kurzzeitig über 12.500 Punkte

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax setzt seinen Erholungskurs fort. Im Blick haben die Anleger weiterhin die Geldpolitik der Notenbanken.

Der Dax kann am Dienstag an seine Kursgewinne der vergangenen zwei Handelstage anknüpfen. Nachdem er gestern ein halbes Prozent auf 12.446 Punkte gestiegen war, kletterte er zum Start in den Dienstagshandel weiter und übersprang mit einem Plus von 0,6 Prozent auf rund 12.520 Zählern, gab im weiteren Handelsverlauf jedoch einen Teil seiner Gewinne wieder ab.

Damit übersprang der Dax nur kurzzeitig die Marke von 12.500 Punkten, die für charttechnisch orientierte Börsianer eine wichtige Hürde darstellt. Bliebe das Börsenbarometer unter dieser Schwelle, stünde der Weg in Richtung seines jüngsten Tiefs bei 12.300 Punkten und sogar noch tiefer offen, so die Einschätzung.

Die Befürchtung ist aber weiterhin: Sollten bei den Staatsanleihen zentrale Unterstützungslinien brechen, drohe ein kurzer, aber kräftiger Anstieg der Zinsen, der “einen kleinen Schock an den Aktienmärkten” auslösen könnte, warnte Marktstratege Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Schuld sei ein scheinbarer Strategiewechsel der wichtigsten Zentralbanken in Richtung einer verringerten Liquidität als Bestätigung einer konjunkturellen Stabilisierung. Entsprechend viel Aufmerksamkeit dürften die Anleger im Wochenverlauf den Reden mehrerer US-Notenbankmitglieder schenken, darunter deren Präsidentin Yanet Yellen.

Bei Yellens Rede seien weniger die Einschätzungen zur Wirtschaftsentwicklung der USA in den nächsten Monaten oder die Geldpolitik interessant, sagte Marktbeobachter Jens Klatt. “Viel interessanter ist, ob Yellen Details durchscheinen lässt, wie eine Reduktion der durch die Anleihekäufe aufgeblähten Notenbankbilanz ausschauen könnte.”

Neues Fed-Mitglied

US-Präsident Donald Trump hat unterdessen ein neues Fed-Mitglied bestimmt. Wie das Weiße Haus in der Nacht auf Dienstag mitteilte, wird Randal Quarles künftig für die Bankenregulierung verantwortlich sein. Quarles ist ein ehemaliger Mitarbeiter des Finanzministeriums in der Regierung von George W. Bush und ist derzeit bei einer Private-Equity-Firma aus Salt Lake City tätig. Er folgt auf Daniel Tarullo, einem Verfechter einer strikten Bankenregulierung, der im April zurückgetreten war.

“Es dürfte noch zu früh sein, um einzuschätzen, ob er eher der Tauben- oder der Falken-Fraktion angehören wird”, kommentierte Thu Lan Nguyen, Expertin bei der Commerzbank. Zwar habe er sich während der Präsidentschaft Barack Obamas kritisch über die Nullzinspolitik geäußert. “Doch das hatte US-Präsident Donald Trump ebenso, nur um sich nach den Wahlen als ‘Niedrigzins-Person’ zu bezeichnen”, so Nguyen.

Richtungslose US-Börsen

An der Wall Street haben die Technologieaktien zum Wochenstart ihre Gewinne vom Freitag ausgebaut. Hoffnung legten die Anleger am Montag vor allem in den bevorstehenden Auftakt der Berichtssaison, die in den kommenden Tagen mit ersten Resultaten aus dem Bankensektor ins Laufen kommt. Experten versprechen sich dann mehr Aufschluss über das globale Wirtschaftswachstum. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hingegen rutschte minimal ins Minus.

Der Dow gab am Ende um weniger als 0,1 Prozent auf 21.409 Punkte nach. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 0,1 Prozent auf 2427 Punkte nach oben. Der Nasdaq-100-Index stieg um 0, 7 Prozent auf 5694 Punkte. Die Technologiewerte hatten bereits am Freitag einen weiteren Erholungsversuch unternommen.

Da auch die US-Börsen keine einheitliche Richtung eingeschlagen haben, sind Impulse, die dem deutschen Aktienmarkt frischen Auftrieb geben könnten, momentan Mangelware. Konjunkturdaten werden an diesem Dienstag keine besonderen erwartet und auch unternehmensseitig ist es dies- und jenseits des Atlantiks noch ruhig. Im weiteren Verlauf der Woche könnten allerdings die Quartalsberichte großer US-Banken wie JPMorgan, Morgan Stanley, oder Citigroup Akzente setzen.

Werte aus der zweiten Reihe

Unter den Einzelwerten in Deutschland stehen insbesondere Unternehmen aus der zweiten Reihe im Fokus: Ein starke Geschäftsentwicklung in Übersee haben den Großküchenausrüster Rational stärker als erwartet geholfen. Absatz und Umsatz sollten im laufenden Jahr um 11 bis 13 Prozent zulegen, teilte die MDax-Gesellschaft am Morgen mit, nachdem bislang nur ein moderates Wachstum in Aussicht gestellt worden war.

Die Aktien von Hapag-Lloyd sind wegen des Ausstiegs des Großaktionärs Tui einen Blick wert. Der achtprozentige Anteil oder rund 8,5 Millionen Aktien würden veräußert, hatte der Touristikkonzern am Vorabend mitgeteilt. Nach Ansicht eines Händlers könnte die Aktie jedoch letztlich ins Plus drehen: “Eine reibungslose Platzierung der Anteile sollte sowohl für Tui, als auch für Hapag-Lloyd positive Auswirkungen haben.” Tags zuvor hatte die Hapag-Aktie mit kräftigen Kursgewinnen von mehr als 7 Prozent darauf reagiert, dass sich die Branchenkonsolidierung fortsetzt.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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