Dax tritt leicht auf die Bremse – Wo liegt die Euphorie-Grenze für die wilde Rally?

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Nach der euphorischen letzten Woche lassen die Anleger die neue Woche etwas ruhiger starten und sorgen für ein Minus beim Dax. Momentan notiert er mit einem Minus von 0,6 Prozent bei 12.771 Punkten, nachdem es zu Handelsbeginn um bis zu 1,4 Prozent nach unten gegangen war.

Mit einem Zuwachs von bis zu rund 18 Prozent in den vergangenen zehn Handelstagen hatte der deutsche Leitindex einen Großteil des vierwöchigen Corona-Crashs bis Mitte März wieder aufgeholt. Treiber dabei waren Konjunkturstimuli der Notenbanken und Regierungen sowie Lockerungen in der Corona-Krise. Zuletzt war der Dax wieder bis auf 7 Prozent an sein Rekordhoch von Mitte Februar herangerückt. Fast 85 Prozent des vierwöchigen Corona-Crashs bis Mitte März sind im Zuge der V-förmigen Erholungsrally wieder aufgeholt.

Die steilen Trends seien schwer durchzuhalten, kommentierten die Experten der Helaba. Laut Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader dürften die 13.000 Punkte im Dax aber wohl nur eine Frage der Zeit sein. Die Stimmung bleibe freundlich und damit dürfte auch das Kaufinteresse bei Rücksetzern bestehen bleiben, vermutet er.

Als wichtige charttechnische Marke liegt nun wieder die 200-Tage-Linie im Visier, die der Dax in der letzten Woche deutlich überspringen konnte. Sollte der Kurs wieder unter diese Linie tauchen, würde das Tür und Tor für weitere Kursverluste öffnen.

Der MDax verlor am Montag bislang 1,26 Prozent auf 26.856,10 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,7 Prozent nach unten.

Was jedoch für weine Fortsetzung der Rally spricht, ist unter anderem der sehr überraschende US-Arbeitsmarktbericht vom letzten Freitag. Es wurden wieder 2,5 Millionen neue Jobs geschaffen, während ein weiterer Verlust von bis zu 9 Millionen Stellen erwartet worden war. Viele Anleger, die auf die Rally aufgesprungen sind, setzen auf eine schnelle Erholung der Wirtschaft – der Arbeitsmarktbericht stärkt diese Hoffnungen. Nun könnten die Investoren, die bisher an der Seitenlinie gewartet haben, ebenfalls unter Zugzwang geraten.

Wie schlecht es in der Wirtschaft derzeit läuft, zeigen aktuelle Daten der Industrieproduktion in Deutschland. Der Einbruch der Produktion hatte sich wegen der Corona-Krise im April drastisch verstärkt. Der Rückgang fiel stärker als von Analysten befürchtet aus.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: anathomy / Shutterstock.com

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