Deutsche Bank: Bestes Quartal seit 7 Jahren ++ Delivery Hero: Umsatz soll 2021 verdoppelt werden ++ Covestro: Endgültige Zahlen überzeugen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das erste richtige Zahlengewitter zieht über die Märkte. Nachdem bereits am Dienstag nach Börsenschluss die Größen Alphabet, Microsoft, AMD, Amgen und Starbucks ihre Zahlen vorgelegt haben, donnert es heute kräftig auf dem deutschen Markt. Die Deutsche Bank und Delivery Hero legen ihre Bilanzen offen und Covestro liefert die endgültige Bilanz für den Start ins neue Jahr. In den hinteren Reihen gibt es die Zahlen von Symrise und Puma. Die guten Zahlen haben den deutschen Leitindex dann doch etwas aus seiner Lethargie geholt. Vor der heutige Zinsentscheidung kommt der Dax doch ein Stück aus seiner Deckung und wird mutiger.

Dax: Gute Zahlen treiben an 

Der der deutsche Leitindex hat zur Wochenmitte im frühen Handel wieder die Marke von 15 300 Punkten hinter sich gelassen. Mit einem Plus von 0,43 Prozent rückte der Leitindex auf 15 315,00 Punkte vor. In der Vorwoche hatte er mit 15 501 Punkten seinen bisherigen Höchststand erreicht. Die Aktien der Deutschen Bank gewannen am Mittwoch nach einem starken ersten Quartal an der Dax-Spitze sechs Prozent.

Für den MDax der mittelgroßen deutschen Werten ging es um 0,15 Prozent nach unten auf 33 008,51 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbuchte einen Aufschlag von 0,1 Prozent.

Im Blick steht am Abend die US-Leitzinsentscheidung. Bei Experten gilt es als ausgemacht, dass die Notenbank Fed die Zügel locker lässt und keine Zinsänderung vornimmt. Die Aktienindizes der Wall Street traten zuletzt auf der Stelle.

„Gut 85 Prozent der Unternehmen aus dem S&P 500 , die bisher ihre Zahlen für das erste Quartal 2021 berichtet haben, haben positiv überrascht und so auch die gestrigen Schwergewichte Alphabet und Microsoft “, schrieben die Experten der DekaBank. Die Stimmung bei Risikoanlagen bleibe konstruktiv und das Muster, dass schon kleine Rücksetzer als Kaufgelegenheiten wahrgenommen werden, habe Bestand.

Deutsche Bank: Bestes Quartal seit 7 Jahren

Die Frankfurter in den ersten drei Monaten 2021 so gut verdient wie seit sieben Jahren nicht und den Grundstein für den angestrebten Jahresgewinn gelegt. Vor Steuern standen zum Ende des ersten Quartals rund 1,6 Milliarden Euro Plus in den Büchern, wie der Frankfurter Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Das war deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet.

Vom Nachsteuergewinn von etwas über einer Milliarde Euro müssen noch Zinszahlungen für bestimmte Anleihen abgezogen werden, so dass auf die Deutsche-Bank-Aktionäre unter dem Strich ein Gewinn von 908 Millionen Euro entfiel. Auch hier übertraf das Institut die Erwartungen der Analysten klar. Ein Jahr zuvor hatte dieser Wert noch bei minus 43 Millionen Euro gelegen. Dennoch gelang Deutschlands größtem Geldhaus im Jahr der Corona-Krise die Trendwende mit dem ersten Jahresüberschuss seit dem Jahr 2014.

„Das erste Quartal ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Deutsche Bank in allen vier Geschäftsbereichen auf dem richtigen Weg ist und nachhaltig profitabler wird“, bilanzierte Konzernchef Christian Sewing. „Diese Ergebnisse bestärken uns in unserer Erwartung, dass wir unsere Ziele für 2022 erreichen werden.“ Mit der Schließung von Filialen und dem Abbau von Personal will das Institut die Kosten weiter senken.

Delivery Hero: 2021 auch nicht Profiabel

Ein guter Start in das laufende Geschäftsjahr stimmt den Lieferdienst Delivery Hero optimistisch für 2021. Deshalb will das Management den Jahresumsatz verglichen mit dem Vorjahr auf 6,1 bis 6,6 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, wie das im Dax gelistete Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Delivery Hero profitiert dabei auch von einer Anfang März abgeschlossenen Übernahme. Auf vergleichbarer Basis rechnet der Konzern mit einem Umsatzplus von bis zu knapp 90 Prozent.

Der Bruttowarenwert (GMV) soll mit 31 bis 34 Milliarden Euro ebenfalls mehr als doppelt so groß ausfallen als noch vor einem Jahr. Auf vergleichbarer Basis – also inklusive des übernommenen südkoreanischen Unternehmens – hatte der Bruttowarenwert im vergangenen Jahr bei knapp 22 Milliarden Euro gelegen. Damit liegen die eigenen Ziele des Unternehmens deutlich über denen der Analysten.

Operativ wird Delivery Hero aber weiter rote Zahlen schreiben. Der Vorstand rechnet mit einer Marge auf Basis des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von -1,5 bis -2 Prozent.

Im ersten Quartal profitierte Delivery Hero weiter von einer starken Nachfrage infolge der weltweiten Corona-Maßnahmen, die das Ausgehen in Restaurants kaum möglich machen. So stieg die Zahl der Bestellungen auf vergleichbarer Basis um 88 Prozent auf 663 Millionen, der Bruttowarenwert legte verglichen mit dem Vorjahr ähnlich stark zu auf 7,8 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz war mit knapp 1,4 Milliarden Euro doppelt so hoch als noch vor einem Jahr.

Covestro: Guter Start ins neue Geschäftsjahr

Eine deutliche Erholung der Nachfrage in Asien und höhere Preise geben dem Kunststoffkonzern Covestro Schwung. Der Umsatz erhöhte sich im ersten Quartal um knapp 19 Prozent auf rund 3,3 Milliarden Euro, wie das Leverkusener Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das Mengenwachstum im Kerngeschäft stieg um mehr als fünf Prozent. Unter dem Strich fiel ein Gewinn von 393 Millionen Euro an nach 20 Millionen vor Jahresfrist. „Unser Jahresauftakt war sehr erfolgreich und wir blicken optimistisch auf das Gesamtjahr,“ sagte Vorstandschef Markus Steilemann.

Covestro hatte bereits in der vergangenen Woche dank des guten Jahresstarts die Ziele für 2021 erhöht und rechnet nun mit einem Betriebsergebnis (Ebitda) von 2,2 bis 2,7 (zuvor 1,7 bis 2,2) Milliarden Euro. Im ersten Quartal verdreifachte sich das Ergebnis nahezu auf 743 Millionen Euro, im zweiten Quartal erwartet der Konzern 730 bis 870 Millionen.

Kurz & knapp:

Puma: Der Sportartikelhersteller ist trotz Belastungen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sowie Lieferengpässen besser in das neue Jahr gestartet als erwartet. Der Umsatz stieg um 19,2 Prozent auf rund 1,55 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Währungsbereinigt betrug das Plus 25,8 Prozent. Das operative Ergebnis (Ebit) wurde mit 154,3 Millionen Euro mehr als verdoppelt und übertraf die Erwartungen der Analysten. Unter dem Strich verdiente Puma mit 109,2 Millionen Euro rund dreimal soviel wie im Vorjahr. Beim Umsatz zeigte sich das Unternehmen nun etwas optimistischer als zuvor. So erwartet das Unternehmen 2021 nun ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im mittleren Zehnerprozentbereich. Bislang war Puma von einem „moderaten“ Anstieg ausgegangen, hatte aber durchaus Aufwärtspotenzial gesehen. Jedoch erwartet Puma weiter anhaltend negative Auswirkungen im Zusammenhang mit der Pandemie. Das Ebit und das Konzernergebnis sollen sich deutlich verbessern, bekräftigte Puma frühere Aussagen.

Symrise:  Gute Geschäfte rund um Haustiernahrung sowie Produkte für Hygiene und das Kochen daheim haben die Zahlen zum Jahresstart angetrieben. Zudem holten die Niedersachsen Geschäfte nach, die Ende letzten Jahres wegen der Folgen eines Cyberangriffs weggefallen waren. Der Umsatz stieg in den ersten drei Monaten 2021 im Jahresvergleich um 3,5 Prozent auf knapp 950 Millionen Euro, wie der MDax-Konzern am Mittwoch in Holzminden mitteilte. Dabei wirkten allerdings Währungseffekte deutlich negativ: Aus eigener Kraft erzielte der Konzern ein Umsatzplus von 10,5 Prozent. Die durchschnittliche Erwartung von Analysten übertraf das MDax-Unternehmen. Für das Gesamtjahr peilt Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram weiterhin ein organischen Umsatzwachstum um 5 bis 7 Prozent an. Über die Gewinnentwicklung wird das Unternehmen dann wieder bei der Vorlage der Halbjahreszahlen berichten.

Sanofi: Gute Geschäfte mit seinem Neurodermitis-Medikament Dupixent und mit Grippeimpfungen haben den französischen Pharmakonzern Sanofi im ersten Quartal angetrieben. Allerdings belasteten negative Währungseffekte vor allem durch den schwachen US-Dollar und den brasilianischen Real. Sanofi erlöste knapp 8,6 Milliarden Euro, dies war im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Minus von 4,3 Prozent, wie der Konzern am Mittwoch in Paris mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen kam Sanofi auf einen Zuwachs von 2,4 Prozent. Im ersten Jahresviertel 2020 hatten die Franzosen zudem von Lageraufstockungen der Kunden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie profitiert. Unter dem Strich ging der Gewinn zum Jahresstart 2021 um sieben Prozent auf knapp 1,57 Milliarden Euro zurück. Hier drückten auch Kosten für den Umbau. Der Vorstand um Konzernchef Paul Hudson bestätigte die Jahresziele, die beim bereinigten Ergebnis je Aktie (EPS) einen Zuwachs im hohen einstelligen Bereich zu konstanten Währungen vorsehen. Im ersten Quartal war diese Kennziffer währungsbereinigt um 15 Prozent angezogen, Analysten hatten mit deutlich weniger gerechnet.

Sony: Der japanische Elektronikriese hat dank des Geschäfts mit seiner Spielekonsole Playstation im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordgewinn von erstmals mehr als einer Billion Yen eingespielt. Wie die Sony Group am Mittwoch bekanntgab, verdoppelte sich der Nettoertrag zum Bilanzstichtag 31. März auf 1,17 Billionen Yen (rund 9 Mrd Euro). Dazu trug zum einen die zum Weihnachtsgeschäft erschienene neue Spielekonsole Playstation 5 bei, die inmitten der andauernden Corona-Pandemie stark nachgefragt ist. Hinzu kommt der Erfolg mit dem Blockbuster-Film „Demon Slayer“. Der Umsatz erhöhte sich im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr um 9,0 Prozent auf 9 Billionen Yen. Sony erwartet für das noch bis zum 31. März 2022 laufende neue Geschäftsjahr einen Nettogewinn von 660 Milliarden Yen. Der Elektronikriese hatte zum Beginn des neuen Geschäftsjahres seinen Namen von Sony Corp in Sony Group geändert.

SK Hynix: Der südkoreanische Speicherchiphersteller hat im ersten Quartal von der starken Nachfrage nach seinen Halbleitern profitiert und will nun Investitionen vorziehen. Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 8,5 Billionen südkoreanische Won (6,3 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch in Seoul mitteilte. Der operative Gewinn legte um zwei Drittel auf 1,3 Billionen Won zu. Damit baute SK Hynix seine Geschäfte auch gegenüber dem Vorquartal deutlich aus, obwohl das erste Jahresviertel üblicherweise in der Chipbranche saisonal schwächer ausfällt. Unter dem Strich lag der Gewinn der Koreaner mit knapp einer Billion Won um gut die Hälfte über dem Vorjahreswert. Die hohen Erwartungen am Markt traf SK Hynix aber nicht ganz, die Aktie notierte in Seoul gut drei Prozent im Minus.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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