Drei Fragen an Bernecker: Wie wichtig ist die erste Börsenwoche für die Märkte, ist Elringklinger überbewertet und bleiben Impfstoff-Aktien interessant?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In unserer heutigen Ausgabe fragen wir nach ein wenig Psychologie und wollen wissen, wie wichtig die erste Börsenwoche für die Märkte ist, wie die Lage bei Elringklinger zu bewerten ist und ob Impfstoff-Aktien noch interessant bleiben.

onvista-Redaktion: An den Finanzmärkten wird oft auf gewisse Ankerpunkte geschaut, deswegen die Frage: wie wichtig ist die erste Börsenwoche für das Gesamtjahr?

Die Börsianer sind abergläubisch. Die erste Börsenwoche des Jahres hat deshalb stets zunächst eine psychologische Bedeutung und rückwirkend wird sie gerne als Vergleich gewertet, gelegentlich als Vorbild. Dieses Jahr begann mit dem schlechtesten Ergebnis seit 1932. Damals begann der Aufstieg der Demokraten mit dem Wahlsieg von Roosevelt im November und seinem Amtsantritt im Januar 1933. Der Verlauf des ganzen Jahres 1932 war äußerst schwierig, geprägt von der Weltwirtschaftskrise zum einen und den Hoffnungen auf eine Wende, aus dem der „New Deal“ als Ergebnis herauskam. Deshalb ist das Jahr 2021 durchaus vergleichbar: Die Administration Biden/Harris ist ein klarer Rutsch nach links. Einen „New Deal“ à la Roosevelt gibt es nicht, auch wenn umfangreiche Hilfsprogramme angekündigt sind. Deshalb betrat ich das Jahr 2021 auf sehr leisen Sohlen.

onvista-Redaktion: ElringKlinger hat seinen Höhenrausch vorerst beendet, nachdem immer mehr vorsichtige Analystenstimmen zu Wort gekommen sind. Der Wasserstoff-Hype um die Aktie wird nun überwiegend als zu hoch gewertet. Wie bewerten Sie ElringKlinger derzeit?

ElringKlinger ist der erste Beleg dafür, ob und wie sich deutsche Autozulieferer/Ausrüster erfolgreich auf die neuen Entwicklungen in Sachen Batterie und Brennstoffzelle einstellen können und werden. Nicht alles aus dieser Technik betrifft das Auto, aber: Die deutschen Firmen dieser Art sind exzellent aufgestellt mit der Qualität ihrer Mitarbeiter, der hohen Qualität ihrer Produkte und der Breite ihrer Anwendungen. Alle müssen überleben, sich neu aufstellen und darin liegt die Perspektive für die gesamte Branche, von A bis Z. Denn: Autos und Autozulieferer sind der Kern der deutschen Wirtschaft. Nur wenn es in diesem Sektor läuft, läuft auch der gesamte Markt.

onvista-Redaktion: Die Impfstoff-Zulassungen finden nun nach und nach statt und die Impfung der Bevölkerung beginnt. Ist das Rennen der Biotech-Werte damit nun beendet und die ersten gehen als Sieger hervor, oder sollte man die Impfstoff-Aktien noch nicht ganz aus den Augen lassen?

Der Impfstoffkrieg hat begonnen. Jeder gegen jeden, sei es bezüglich der Qualität, der Preise, der Verteilung und sogar der Gewinne der Impfstoffhersteller, wie täglich in den Nachrichtensendern zu erkennen ist. Das ergibt eine Gemengelage zwischen Sachkenntnis und Medizin zum einen und politischen Zielen höchst unterschiedlicher Art zum anderen. Meine Konsequenz: Die zwei deutschen Adressen behalte ich aus Loyalität im Portfolio. Aus allen anderen habe ich mich bereits zurückgezogen.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Foto: Bernecker

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