Fresenius-Aktie: Jahresbilanz und Ausblick stimmen – Wertpapiere ziehen an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Gesundheitskonzern Fresenius hat im deutschen Klinikgeschäft und bei seiner Dialysetochter FMC ein mit Problemen behaftetes Jahr 2018 hinter sich. Zwar schloss das Unternehmen abermals auf Rekordniveau ab, doch Fresenius-Chef Stephan Sturm will den Konzern nun mit höheren Investitionen wieder in ruhigeres Fahrwasser bringen.

„2019 machen wir zu einem Jahr der Investitionen, etwa in Wachstumsfelder wie Heimdialyse, Biosimilars oder neue Service- und Therapieangebote rund um das Krankenhaus“, sagte Sturm am Mittwoch bei der Bilanzvorlage. Fresenius schaffe so die Grundlage für künftiges Wachstum. Beitragen sollen zu diesem auch kleine und mittlere Zukäufe, wie Fresenius weiterhin ankündigte.

2018 trotz weiterem Rekordergebnis mit Schwierigkeiten

„2018 war kein einfaches, aber dennoch wieder ein erfolgreiches Jahr für Fresenius“, erklärte Sturm weiter. Fresenius hatte die Schwäche im Geschäft mit seinen deutschen Kliniken und ein gedämpftes Wachstum bei der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) zu schaffen gemacht. Im deutschen Krankenhausgeschäft hatte der Konzern mit einem verstärkten Abgang von Ärzten zu kämpfen, weil das Unternehmen zuvor Therapiefelder in einzelnen Kliniken gebündelt hatte. Zudem sanken die Behandlungszahlen aufgrund des Trends zu ambulanten Behandlungen.

Allein im vierten Quartal brach das Ergebnis bei der Kliniktochter Helios mit Krankenhäusern in Deutschland und der spanischen Kette Quironsalud um 16 Prozent ein. Während das Geschäft mit intravenös verabreichten Medikamenten wie Infusionen der Tochter Kabi weiter brummte, wuchs FMC auf vergleichbarer Basis nur leicht.

FMC Umsatz sinkt - Finanzvorstand kündigt Ruhestand an

Im Gesamtjahr sank bei FMC der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 1 Prozent auf 16,55 Milliarden Euro. Die Fresenius-Tochter behandelte unter anderem weniger privat versicherte Patienten, zudem brachen die Umsätze im Geschäft mit Gesundheitsdiensten rund um die Dialyse ein. Das um Sondereinflüsse bereinigte FMC-Ergebnis kletterte auch dank des Verkaufs des Ärztenetzwerks Sound Inpatient Physicians jedoch um 2 Prozent auf knapp 1,19 Milliarden Euro. Das Unternehmen will seinen Anlegern das schwierige Jahr nun versüßen und in den nächsten zwei Jahren eigene Aktien im Volumen von bis zu einer Milliarde Euro zurückkaufen. Eine weitere Herausforderung für FMC wird der Abgang des Finanzvorstands Michael Brosnan sein, der am Mittwoch seinen Ruhestand angekündigt hat. Der Manager werde dem Unternehmen aber noch so lange zur Verfügung stehen, bis ein Nachfolger auf dem Posten gefunden sei und eingearbeitet wurde, teilt das Unternehmen mit.

Geschäftsführung erklärt 2019 zum „Übergangsjahr“

Für den gesamten Fresenius-Konzern war 2018 dennoch das 15. Rekordjahr in Folge. Der Umsatz stieg um 2 Prozent auf 33,5 Milliarden Euro und der Gewinn um 4 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro. Damit traf Fresenius die Erwartungen der Analysten und auch die eigenen – zuvor etwas eingedampften – Prognosen. Die Anleger sollen eine um 5 auf 80 Cent erhöhte Dividende erhalten.

Fresenius-Chef Sturm hat 2019 bereits zum „Übergangsjahr“ erklärt. Der Konzern rechnet unverändert mit stagnierenden Ergebnissen, der Umsatz soll währungsbereinigt um drei bis sechs Prozent steigen. Die im Dezember eingedampften Mittelfristziele wurden konkretisiert: Zwischen 2020 und 2023 strebt Fresenius ein organisches durchschnittliches Umsatzwachstum zwischen vier und sieben Prozent an. Das Konzernergebnis soll pro Jahr in diesem Zeitraum in einer Bandbreite von fünf bis neun Prozent wachsen.

Zahlen und Ausblick beflügeln die Aktienkurse

Die Aktien von Fresenius und Fresenius Medical Care haben nach der Vorlage der Geschäftszahlen ihren Aufschwung weiter fortgesetzt. Der Mutterkonzern Fresenius konnte seit Handelsbeginn knapp 3,3 Prozent plus machen und liegt derzeit bei einem Aktienwert von gut 48 Euro.

Fresenius Tageschart (Xetra)

Analysten hatten nach der Bilanzvorlage nur lobende Worte übrig. Die Zahlen hätten die Erwartungen übertroffen und den Ausblick für 2019 bestätigt, schrieb Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan. Auch der erste Ausblick für 2020 sollte bei Investoren für eine gewisse Zuversicht sorgen.

Auch die Aktie von Fresenius Health Care konnte einen starken Zuwachs verbuchen. Das Wertpapier stieg um 4,8 Prozent auf 70,78 Euro.

FMC Tageschart (Xetra)

Die Analysten des Investmenthauses Bryan Garnier stuften die FMC-Aktien von „Neutral“ auf „Buy“ hoch. Auch sie betonten die deutliche Beschleunigung des Gewinnwachstums 2020, während die Ziele für 2019 wie erwartet ein Übergangsjahr implizierten. Die langfristigen Wachstumziele von Fresenius beurteilen sie aber skeptischer – und senkten den Daumen für die Aktien von „Buy“ auf „Neutral“.

FMC festigten mit dem jünsgten Schub auch ihre Stellung als bislang stärkster Dax-Wert in diesem Jahr mit einem Plus von gut 25 Prozent. Fresenius sind mit plus 15 Prozent ebenfalls unter den Favoriten.

(Onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: 360b / Shutterstock.com

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