Handelsstreit: Die weitere Richtung der Weltwirtschaft und Aktienmärkte hängen aus Sicht vieler Experten einzig und allein am weiteren Verlauf der Verhandlungen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Während die Konjunkturdaten wieder mehr Lebenszeichen von sich geben und die Sorge vor einer Rezession wieder ein wenig zurückgehen, scheint für viele Marktbeobachter der Handelsstreit mehr und mehr als zentraler Faktor in den Fokus zu rücken, der die Marschrichtung der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte maßgeblich beeinflussen wird.

Der bekannte Finanzprofessor Jeremy Siegel hat jüngst gegenüber dem Nachrichtensender CNBC seine Prognose geäußert, dass bei einem positiven Ausgang des Handelsstreits der Bullenmarkt wieder längerfristig und auf globaler Ebene entfacht werden könnte. Bei einem negativen Ausgang hält er einen Ausverkauf allerdings für das wahrscheinliche Ereignis. Für den Handelsstreit als zentralen Richtungsweiser spricht, dass die jüngsten Rekordstände fast ausschließlich auf den weiteren Verbesserungen der Aussichten auf einen Zwischen-Deal gewachsen sind.

„Wenn wir eine Einigung erzielen, bekommen wir, glaube ich, zumindest im S&P, einen Sprung von 10 Prozent“, sagte der Ökonom. Im Moment, sagte Siegel, ist der wichtigste Faktor für den Aktienmarkt der Handelskrieg und keine weitere mögliche Aktion der Federal Reserve. Die Zentralbank hat in diesem Jahr die Zinsen dreimal gesenkt, zuletzt am 30. Oktober. „Ich denke, die Fed wurde aus der Gleichung herausgenommen“, sagte Siegel und bemerkte, dass auch die Rezessionsängste nachgelassen haben. Trotz der Forderung von Trump am Dienstag nach weiteren Zinssenkungen beim Economic Club of New York sagte Siegel, die Zinssätze seien „dort angekommen, wo sie sein sollen“.

„Die Märkte sind gerade nicht billig bewertet. Für das aktuelle Zinsniveau aber auch nicht zu teuer. Aber es gibt nicht viel Raum für eine große Enttäuschung “, sagte er. „Eine Eskalation der Handelsspannungen würde wirklich einen Ausverkauf mit sich bringen.“ Auf der anderen Seite ist sich der Experte sicher: „Wenn Trump einen Trade Deal abwickeln kann, werden Sie wahrscheinlich einen globalen Bullenmarkt sehen.“

OECD sieht Handelsstreit ebenfalls als zentralen Faktor

Auch die OECD sieht den Handelsstreit als zentralen Steuerpunkt für den weiteren Verlauf der Konjunktur, wie Angel Gurria, der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, mitteilte.

Im September hat die OECD ihre globalen Wachstumsprognosen gesenkt und prognostiziert, dass die Weltwirtschaft 2019 das schwächste Wachstum seit der Finanzkrise verzeichnen wird. Sie prognostiziert ein Wachstum von 2,9 Prozent. Für 2020 wurde ein Wachstum von 3Prozent prognostiziert. Die Prognosen liegen dabei noch unter denen von Mai diesen Jahres.

In ihrem „Interim Economic Outlook“ warnte die Organisation, dass „die Weltwirtschaft zunehmend instabil und unsicher geworden ist und sich das Wachstum verlangsamt und die Abwärtsrisiken weiter zunehmen. Die wirtschaftlichen Aussichten sowohl für fortgeschrittene als auch für aufstrebende Volkswirtschaften verschlechtern sich. Das globale Wachstum könnte auf einem anhaltend niedrigen Niveau stecken bleiben, ohne dass die Regierungen entschlossen handeln. “

Wenn beide Seiten die erste Phase eines Handelsabkommens vereinbaren können, könnten beide Seiten bestehende Zölle für die gegenseitigen Importe im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar streichen. Wenn aus den Gesprächen kein Abkommen hervorgeht, werden sowohl China als auch die USA am 15. Dezember noch mehr Zölle erheben.

Wall Street wartet auf etwas Handfestes

Am heutigen Mittwoch zollen die Märkte vorerst wieder Tribut. Die Anleger warten nach dem guten Lauf weiter auf klare Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China. US-Präsident Donald Trump hatte zwar tags zuvor einmal mehr ein bedeutsames Teilabkommen versprochen, das möglicherweise schon bald abgeschlossen werden könnte. Konkretere Angaben zum Verlauf der Gespräche blieb er aber schuldig. Statt dessen schoss er sich auf Handelsbarrieren der Europäischen Union ein. Bis Mitte November will er über angedrohte höhere Zölle auf Einfuhren von Autos aus der Europäischen Union entscheiden.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Tomasz Makowski / Shutterstock.com

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