Helaba und Deka-Bank Fusion steht wieder im Raum – Gespräche über engere Zusammenarbeit – Kommt bald doch die „Super-Landesbank“?

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Die deutschen Sparkassen wollen ein gemeinsames Zentralinstitut für ihre Gruppe schaffen. Die Präsidenten der regionalen Sparkassenverbände und die Obleute der Sparkassenvorstände haben in einer Sitzung in Berlin grundsätzlich dafür gestimmt, die Idee eines Zentralinstituts weiter voranzutreiben, wie der Sparkassenverband DSGV am Dienstag mitteilte. In einem ersten Schritt solle Präsident Helmut Schleweis mit der Deka-Bank und der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) Gespräche „mit dem Ziel der Prüfung einer engeren Zusammenarbeit beider Institute aufnehmen“. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ berichtet, Deka-Bank und Helaba sollten Fusionsgespräche aufnehmen.

Handlungsdruck wird durch schweres Branchenumfeld stärkerDie Idee einer „Super-Landesbank“ für die knapp 400 Sparkassen in Deutschland ist nicht neu. Die Idee kursiert schon seit Jahren, doch Fusionen unter Kreditinstituten sind komplex. Die anhaltenden Niedrigzinsen und die schärfere Regulierung erhöhen nun aber den Handlungsdruck. Ein Zentralinstitut könnte die Kosten senken. Zudem ist die Zahl der Landesbanken nach Zusammenschlüssen sowie Zerschlagungen im Zuge der Finanzkrise ohnehin kräftig geschrumpft. Bereits zwischen 2014 und 2015 wurde die Idee intensiv geprüft und laut Informationen des Handelsblatts eine 150 Seiten umfassende Machbarkeitsstudie für eine mögliche Fusion in Auftrag gegeben. Aus ersten Proben einer modellmäßig erstellten konsolidierten Bilanz hat sich abgezeichnet, dass die Strukturen wohl gut zusammenpassen würden - Die Deka würde hohe Einlagen und Liquidität, die Helaba einen großen Satz an Krediten einbringen.

Zuletzt hatte die Krise der durch faule Schiffskredite in Schieflage geratenen NordLB Gedankenspiele neu entfacht, eine zentrale Landesbank zu schmieden. Die Genossenschaftsbanken haben die Fusion ihrer beiden Spitzeninstitute WGZ Bank und DZ Bank für die Volks- und Raiffeisenbanken bereits vollzogen.

Schleweis hatte sich schon kurz nach seinem Amtsantritt am 1. Januar 2018 für eine Neuordnung des öffentlich-rechtlichen Sektors ausgesprochen. „Ich glaube, dass für die Sparkassen in Deutschland ein Zentralinstitut ausreichend wäre“, hatte er im Februar gesagt.

Die Deka mit Sitz in Frankfurt fungiert als Wertpapierdienstleister der Sparkassen und ist für Fonds und Zertifikate für Privatkunden bekannt. Die Helaba gehört zu den verblieben fünf deutschen Landesbankkonzernen neben NordLB, BayernLB, LBBW und SaarLB und unterstützt regionale Sparkassen bei großen Finanzgeschäften. Somit sind die beiden Institute in ihren Angeboten eher komplementär aufgestellt, was ein weiterer Pluspunkt für eine Fusion wäre.

Eine Fusion umzusetzen wäre dennoch eine schwierige Aufgabe

Es gibt allerdings auch Widerstand zu den Plänen eines Zentralinstituts, vor allem von den Ländern Bayern und Baden-Württemberg, da sie an der entsprechenden BayernLB, beziehungsweise LBBW stark beteiligt sind, während die Sparkassen nur Minderheitseigentümer sind. Zudem ist aber auch der Sparkassenverband Baden-Württemberg, dem 16,1 Prozent der Sparkassenfondsgesellschaft Deka gehören, eher negativ gegenüber einer Fusion eingestellt. Laut Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat der Verband schon mehrmals Fusionsversuche mit der Helaba blockiert, da sie nicht den Wettbewerber ihrer Landesbank LBBW stärken wollen und auch lieber die Anteile an der rentablen Deka behalten wollen, statt nach einer Fusion Anteile an einer Bank-Fondsgesellschaft zu haben, die den negativen Branchen-Effekten wie Niedrigzinsen viel stärker ausgesetzt wäre.

Laut einem Insider, den das Handelsblatt indirekt zitiert, wäre eine Fusion trotz der guten strukturellen Ausgangslage eine Herausforderung und die Erfolgswahrscheinlichkeit würde wohl nur bei 50 Prozent liegen.

(onvista/dpa-AFX)

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