Kehrtwende im Handelsstreit mit China? – USA prüfen Abschaffung der Strafzölle

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Zwingt die hohe Inflation in den USA die Biden-Regierung zu einer Rolle rückwärts im Handelsstreit mit China? Obwohl die Handelsbeauftragte Katherine Tai vor gut einem Monat eine härtere Gangart gegenüber der Volksrepublik gefordert hatte, stellt die US-Finanzministerin Janet Yellen die Strafzölle gegen China auf den Prüfstand. In einem Interview mit Bloomberg sagte Yellen zu dem Thema: „Das ist etwas, was wir uns angucken“

Hohe Inflation macht es möglich

Die Regierung tue, was in ihrer Macht stehe, um die Teuerungsrate zu senken. Dazu gehöre auch eine „sorgfältige“ Überprüfung der Handelsstrategie gegenüber China, so Yellen weiter. Dabei sei es auch angebracht, die Zölle zu überprüfen, weil dies mit Blick auf die Inflation „einige wünschenswerte Effekte“ hätte.

Strafzölle bestehen schon rund 4 Jahre

Trump verhängte 2018 erste Strafzölle auf chinesische Importe und begann damit einen Handelskrieg der zwei weltgrößten Volkswirtschaften. Er wollte das hohe US-Handelsdefizit gegenüber China senken und warf Peking unfaire Handelsmethoden vor. Schon ein Jahr später galten auf fast alle Importe aus China im Wert von damals mehr als 500 Milliarden US-Dollar Strafzölle. Peking reagierte ebenfalls mit neuen Abgaben auf US-Importe.

US-Handelsdefizit bleibt weiter groß

Viele Experten argumentieren, dass die Zölle von den Exporteuren auf die Preise umgelegt wurden, weswegen viele chinesische Güter für US-Verbraucher teurer wurden. Die Handelsbilanz der beiden wirtschaftlichen Riesen hat sich durch die Strafzölle nur geringfügig verändert: 2020 etwa exportierte China Waren und Dienstleistungen im Wert von 450 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten, die US-Exporte nach China betrugen rund 165 Milliarden US-Dollar.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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