Kutzers Zwischenruf: Die Anleger wollen weiter klettern

Hermann Kutzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo allerseits! Warum die Börsen weiter nach oben wollen, ist zwar nicht ohne weiteres verständlich, lässt sich aber vereinfachend plausibel erklären. Festere Aktienkurse nach schwächerem Ifo - ich habe bis gestern Abend gewartet, um den wöchentlichen Stimmungsbericht der Sentiment-Analysten von der Börse Frankfurt in meine aktualisierte Einschätzung der Märkte einfließen zu lassen. Ich bin überzeugt, dass drei Eckpunkte ausschlaggebend sind: Erstens hofft die Mehrheit der professionellen Marktteilnehmer nach wie vor auf eine Fortsetzung des Wirtschaftswachstums im Jahresverlauf, zweitens steht weiterhin viel Kapital zur Verfügung und drittens gibt es einfach keine Anlagealternativen zur Aktie, die sich als Kernanlagen aufdrängen würden.

Unterschwellig hatte man nach dem fulminanten ersten Quartal befürchtet, es sei alles zu schnell gegangen. Die Erholung wirkte beinahe schon etwas überzogen, einige Kommentatoren zeigten sich skeptisch (ich gehöre dazu). Und es hat fast den Anschein, als ob die Investoren eher widerwillig als euphorisch auf diesen Anstieg der Aktienkurse reagiert hätten. Dies scheint die allwöchentlich befragten institutionellen Investoren zumindest vordergründig nicht allzu sehr zu scheren. Ihr Optimismus ist noch nicht einmal voll entwickelt, wenn man die aktuelle Dax-Entwicklung stimmungstechnisch mit den vergangenen Monaten vergleicht.

Damit bleibt die Situation für deutsche Aktien nach wie vor günstig, resümieren die Stimmungsanalysten. Diejenigen Investoren, die immer noch auf fallende Kurse für einen günstigeren Einstieg warten, wären mittlerweile wahrscheinlich froh, noch einmal die12.000er Marke zu sehen. Aber nicht nur von dieser Seite ist Nachfrage zu erwarten. Andererseits droht bei weiter steigenden Kursen vielen Skeptikern ein Short-Squeeze (= zusätzliche Nachfrage).

Mein Bauchgefühl warnt mich trotz allem. Denn es kann nicht gradlinig und ohne Schwächephasen weiter aufwärts gehen.

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