Lilium Aviation: Deutsches Flugtaxi-Startup könnte laut Kreisen über Fusion mit SPAC an die Börse gehen
Nachdem nun nach einem Jahrzehnt das erste SPAC an die Frankfurter Börse kommen soll, gibt es weitere Nachrichten eines vielversprechenden deutschen Unternehmens, welches über diesen Weg das Parkett betreten könnte. Der Münchener Flugtaxi-Entwickler Lilium steht laut Kreisen vor dem Sprung an die Börse durch die Fusion mit einem SPAC aus den USA. Lilium befinde sich dazu in Gesprächen mit der US-Firma Qell Acquisition Corp, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Qell ist ein so genannter Spac (Special Purpose Acquisition Vehicle) – also ein Unternehmen, dessen Zweck die Übernahme anderer Firmen ist, um diesen Zugang zu mehr Kapital zu verschaffen. Sowohl Vertreter von Qell als auch von Lilium wollten die Informationen gegenüber Bloomberg nicht kommentieren.
Bewertung von zwei Milliarden Dollar
Qell würde für eine Übernahme neues Kapital am Aktienmarkt aufnehmen, die gemeinsame Firma könnte so mit mehr als 2 Milliarden US-Dollar bewertet werden, hieß es. Noch sei aber nichts entschieden, der Deal könne auch noch platzen. Spacs sind vor allem im letzten Jahr in den USA groß in Mode gekommen. Häufig gehen sie in einer Erstemission an die Börse und sammeln Kapital ein, ohne dass bereits feststeht, was sie genau mit dem Geld anfangen werden – daher spricht man von ihnen auch als „Blankoscheck“-Firmen. Qell hat sich auf die Fahnen geschrieben, vor allem in Mobilitäts- oder Transportunternehmen „der nächsten Generation“ investieren zu wollen.
Die 2015 gegründete Lilium Aviation GmbH mit Sitz in Weßling ist ein deutsches Start-up. Das bisher einzige Produkt ist der in der Entwicklung befindliche Lilium Jet, ein 36-motoriges, elektrisch angetriebenes, senkrecht startendes und landendes Luftfahrzeug. Zu den Investoren gehören der Technologiefonds Atomico des Skype-Gründers Niklas Zennström, das chinesische Internetunternehmen Tencent, die LGT Group, sowie Freigeist Capital, eine private Investorengruppe des Unternehmers Frank Thelen.
Im März 2020 berichtete Lilium über den Abschluss einer neuen Finanzierungsrunde im Wert von 240 Millionen Dollar. Weitere 30 Millionen Dollar wurden durch den Finanzinvestor Baillie Gifford einige Monate später bereitgestellt. Die Gesamtinvestitionen betragen damit mehr als 375 Millionen US-Dollar. Die ersten Jets sollen im Jahr 2025 auf den Markt kommen.
onvista-Redaktion/dpa-AFX
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