Nordex: Auftragseingang fast verfünffacht ++ Cropenergies: Gewinn in etwa geviertelt ++ Italienische Banken im Visier der EU

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Und täglich grüßt das italienische Murmeltier. Die Regierung in Rom wird nicht müde ihre Hartnäckigkeit bezüglich der Haushaltsplanungen zu betonen. Das Defizitziel von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werde nicht verändert, sagten die Vize-Regierungschefs Luigi Di Maio von der populistischen 5-Sterne-Bewegung und Matteo Salvini von der rechtsextremen Lega gemeinsam vor Journalisten.

Alles andere würde Di Maio zufolge einen „Betrug an den Italienern“ darstellen. Salvini erklärte, das Budget werde das Wirtschaftswachstum auf zwei Prozent ankurbeln anstatt der offiziellen Prognose von 1,5 Prozent. Dass die EU die Lage etwas anders sieht, ist in den vergangenen Tagen genauso deutlich geworden.

Was die Investoren von den Plänen halten, lässt sich deutlich an den Zinsen für italienische Staatsanleihen ablesen. Der schnelle Anstieg belastet vor allen Dingen die Banken der Südländer. Dass hat jetzt die EU auf den Plan gerufen. Die europäischen Bankenaufseher nehmen EU-Kreisen zufolge die Liquidität italienischer Banken verstärkt unter die Lupe. Angesichts der Turbulenzen der vergangenen Tage an den Finanzmärkten gebe es eine intensivere Beobachtung, hieß es heute. Die Prüfungen beträfen sowohl Kundeneinlagen als auch den Interbankenmarkt. Es gebe aber keinen Grund alarmiert zu sein.

Trump kritisiert Fed erneut

Donald Trump hat sich erneut unzufrieden mit der Zinspolitik der Notenbank Fed gezeigt. Die Fed tue, was sie für notwendig halte, ihm gefalle dies aber nicht, sagte der US-Präsident am Dienstag. Die Zentralbank sehe sich keinem Inflationsproblem gegenüber und schreite mit der Erhöhung der Leitzinsen zu schnell voran. Er wiederum wolle „in der Lage sein, Schulden zurückzuzahlen.“

Bereits nach der jüngsten Zinserhöhung hatte sich Trump kritisch geäußert. Die Dollar-Wächter haben 2018 ihren Leitsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bereits drei Mal angehoben – zuletzt im September auf das aktuelle Niveau von 2,00 bis 2,25 Prozent.

USA beharken sich weiter

Vor dem Treffen der G20-Finanzminister im indonesischen Nusa Dua auf Bali geraten sich die weltgrößten Volkswirtschaften China und USA erneut in die Haare. US-Finanzminister Steven Mnuchin warnte Peking vor einer Abwertung der chinesischen Währung, um sich Handelsvorteile zu verschaffen.

„Während wir auf Handelsthemen schauen, ist es keine Frage, dass wir sicherstellen wollen, dass China keine Abwertungen vornimmt, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen“, sagte Mnuchin der „Financial Times“. Das US-Finanzministerium beobachte die Situation sehr genau. Die chinesische Währung sei über das Jahr signifikant gefallen.

DAX bleibt vorsichtig

Nachdem der deutsche Leitindex zum Wochenstart einen guten Schlussspurt hingelegt hat, ist der Schwung heute auch schon wieder verflogen. Die Anleger bleiben erneut in Deckung und der DAX startet mit einem leichten Minus von 0,1 Prozent mit 11.966,40 Punkten in den Tag.

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Nordex: Nachfrage bleibt hoch

Der Windkraftanlagenbauer hat sein drittes Quartal 2018 mit einem Auftragseingang in Höhe von 974 Megawatt (MW) abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Volumen der fest vereinbarten Neuaufträge fast um ein Fünffaches (Q3/2017: 203,4 MW).

Kürzlich hat das Unternehmen in den USA Aufträge über 122 Turbinen der Modelle AW125 und AW132 mit unterschiedlichen installierten Kapazitäten erhalten. Das Gesamtvolumen des Auftragseingangs in Nordamerika beläuft sich im dritten Quartal auf 405 MW. Darüber hinaus hat die Nordex Group auch ein Projekt über 99 MW aus Argentinien verbucht. Aus Südafrika hat das Unternehmen zudem zwei Großaufträge über insgesamt 252 MW erhalten.

Die Nachfrage in Europa belief sich im Zeitraum auf rund 218 MW. Die stärksten Einzelmärkte waren hier Deutschland, Belgien, Frankreich und Finnland. In Finnland konnte sich die Nordex Group dabei den ersten größeren Auftrag für die neue Turbine N149/4.0-4.5 mit einem Volumen von 81 MW sichern.

„Mit fast einem Gigawatt Auftragseingang im dritten Quartal hat die Nordex Group das vierte Quartal in Folge einen sehr soliden und stabilen Auftragseingang gezeigt. Das ist ein Ergebnis unserer globalen Ausrichtung, die es uns ermöglicht, Kundenanforderungen flexibel und zügig in allen Märkten zu bedienen.“, kommentierte José Luis Blanco, Vorstandsvorsitzender der Nordex SE die Auftragseingänge.

Cropenergies: Gesenkte Prognose hält

Die Südzucker-Tochter Cropenergies hat im zweiten Quartal wegen des niedrigeren Ethanolpreises weniger verdient. Der Quartalsüberschuss verringerte sich von 17,3 Millionen auf 4,7 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Neben den niedrigeren Preisen belasteten höhere Rohstoff- und Energiekosten. Bereits Mitte September hatte Cropenergies vorläufige Zahlen veröffentlicht. So sank das operative Ergebnis von 23,5 Millionen auf 9,7 Millionen und der Umsatz von 229 auf 201 Millionen Euro.

Für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr 2018/19 hält der Konzern weiter an seiner Mitte Juni gesenkten Prognose fest. So soll der Umsatz 810 bis 860 Millionen Euro und das operative Ergebnis 25 bis 55 Millionen Euro erreichen. Für den weiteren Jahresverlauf erwartet Cropenergies eine Verbesserung der Ethanolpreise. Das Management rechnet im Zuge der ab 2020 in Deutschland verschärften CO2-Grenzwerte für Kraftstoffe zudem mit einer Stärkung des Marktes für erneuerbare Kraftstoffe.

Kurz & knapp:

LVMH: Der französische Luxusgüterkonzern hat seinen Umsatz weiter gesteigert. Im dritten Quartal des laufenden Jahres seien die Erlöse zum Vorjahreszeitraum um 10 Prozent gestiegen, teilte das Unternehmen mit Marken wie Louis Vuitton, Moet, Hennessy und Fendi am Dienstagabend in Paris mit. Schon das erste Halbjahr hatte das Unternehmen dank glänzender Geschäfte mit Uhren und Schmuck mit einem signifikanten Plus bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen.

Starbucks: Der aktivistische Investor Bill Ackman hat sich bei der US-Kaffeehauskette eingekauft. Das geht aus einer Präsentation von Ackmans Fonds Pershing Square Capital hervor. Demnach besitzt Ackman 15,2 Millionen Starbucks-Aktien, der Gesamtwert liegt bei knapp 880 Millionen US-Dollar. Starbucks wird an der Börse zurzeit mit rund 78 Milliarden Dollar bewertet. Pershing Square erklärte, es handle sich um die „seltene Gelegenheit, eines der besten Unternehmen der Welt zu einem Abschlag zu besitzen“. Die Aktien von Starbucks bauten nach der Nachricht ihren Kursgewinn nur kurzzeitig bis auf 59,70 Dollar aus. Zuletzt standen sie 2,1 Prozent höher und kosteten 57,73 Dollar.

Puma: Die Deutsche Bank hat das Kursziel für den Adidas-Konkurrenten vor den Zahlen zum dritten Quartal von 490 auf 460 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Hold“ belassen. Der Anlegerfokus dürfte auf der Entwicklung des währungsbereinigten Wachstums sowie auf einer etwaigen Änderung des Ergebnisausblicks liegen, schrieb Analystin Jaina Mistry in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Sie rechnet für den Sportartikelhersteller mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 10,2 Prozent, verglichen mit 15 Prozent im Vorquartal.

Von Markus Weingran

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Foto: ESB Professional / Shutterstock.com

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