onvista-Börsenfuchs: Achtung, die meisten Anleger erwarten zu viel!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Ihr wisst ja, dass man von der Aktienanlage langfristig viel erwarten kann - trotz der oft starken Kursschwankungen und der Crash-Phasen. Blickt man über viele Jahre, dann zeigen die Statistiken für Dow, Dax und andere große Indizes durchschnittliche Wertsteigerungen pro Jahr von 6 bis 9 Prozent. Wer bietet mehr? Aktien sind den Sachwerten zuzurechnen, weil sie eine Kapitalbeteiligung an Unternehmen - und damit am produktiven Kapital der Wirtschaft - verkörpern, täglich an den Börsen handelbar und damit höchst transparent und flexibel (also auch mobil) sind. Nicht zu vergessen: Die Wertentwicklung besteht aus zwei Komponenten - Kurse und Ausschüttungen. Noch einmal: Wer bietet mehr?

Umso erstaunlicher, dass die Erwartungen der Anlegermehrheit an die Rendite noch darüber liegen, wie die neue (jährliche) Schroders Global Investor Study zeigt, für die der britische Asset Manager 23.000 Personen aus 32 verschiedenen Märkten befragt hat. Nix dagegen zu sagen, dass viele Anleger weltweit optimistisch sind. Aber erstaunlich, dass sie trotz des brisanten Umfelds in den nächsten fünf Jahren Gesamtrenditen von durchschnittlich 10,9 Prozent pro Jahr erwarten - das ist sogar noch etwas mehr als bei der 2019er Erhebung. Und das trotz Corona! Vorsichtiger sind die Deutschen mit Renditeerwartungen von im Schnitt 8,4 Prozent in den kommenden Jahren. Auch das ist „ambitioniert“, wie Experten zu recht anmerken - auch ich halte eine solche Performance in diesen Jahren für wenig wahrscheinlich, aber nicht für total übertrieben

Andererseits ermittelt die Studie, dass die Krise viele Anleger dazu veranlasst hat, die Zusammensetzung ihrer Investmentportfolios erheblich zu verändern: 28 Prozent der weltweit befragten sowie 31 Prozent der Deutschen gaben an, in „erheblichem Umfang“ Mittel in risikoärmere Anlagen umgeschichtet zu haben. Nochmal etwa so viele Anleger haben zumindest einen Teil ihres Portfolios auf risikoärmere Investments verlagert. Wie passt das mit der großen Zuversicht zusammen? Auf der anderen Seite bestätigten 20 Prozent aller Befragten, dass sie die Gelegenheit genutzt haben, um Teile ihrer Portfolios in Investments mit hohem Risiko zu verlagern. In Deutschland wurde sogar eine überdurchschnittliche Risikobereitschaft gemessen.

Interessant auch: Eine große Mehrheit der Befragten behauptet, in Bezug auf ihre Anlagekenntnisse „fortgeschritten“ oder „sachkundig“ zu sein. Sie lassen sich angeblich durch kurzzeitige Wertverluste nur wenig oder gar nicht beeindrucken. Das glaub‘ ich allerdings nicht, meine Freunde. Meine Beobachtungen sind anders: Erstens sind viele (Privat-)Anleger nicht ehrlich zu sich selbst und machen sich was vor. Und zweitens liegen stärkere Kursschwankungen und erst recht Kursverluste den meisten voll schwer im Magen.

Bleibt cool, Leute, bleibt vor allem gesund!

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