onvista-Börsenfuchs: Achtung, gute Laune!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Heute bin ich durch einen Sonnenstrahl geweckt worden. Und der hat mir voll gutgetan. Denn auf einen Schlag hat sich meine Stimmung gedreht: Gute Laune ist zurück, Optimismus schon beim Frühstück. Ob sich der Dax nach schwächeren Tagen schon wieder nachhaltig aufrappeln kann, weiß ich nicht. Aber versuchen wir doch mal, die Konflikte und Krisen durch die Sonnenbrille zu sehen.

Bis gestern Abend wurden alle Börsianer noch durch „Handelskrieg“ deprimiert. Nur: Noch ist aus dem Handelsstreit noch kein Handelskrieg geworden! Trotzdem hat mich die aktuelle Studie eine großen internationalen Vermögensverwalters mit dem Titel „Eskalation im Handelsstreit zum ungünstigsten Zeitpunkt“ schwer beeindruckt. Denn die schärferen Töne in diesem Konflikt treffen auf eine Marktstimmung, die sowieso zunehmend labiler wird. Vier entscheidende Gründe werden genannt:

1. Trotz der Anzeichen, dass die USA und Japan ihr jeweils mäßiges erstes Quartal hinter sich zu lassen scheinen, gilt dies nicht für die Wirtschaft in Europa. Das deutet auf einen schwächer als erwarteten Verlauf des globalen Wachstums in der ersten Jahreshälfte hin.

2. Die US-Notenbank Fed hat sehr deutlich klargestellt, dass sie die Zinsen in diesem Jahr noch zweimal und 2019 dreimal erhöhen wird. Anleger, die auf eine langsamere Normalisierung hofften, werden von der Fed enttäuscht.

3. Die divergierende Entwicklung des Wachstums und der Geldpolitik in den USA bzw. Europa treibt den US-Dollar an den globalen Devisenmärkten nach oben. Dies wiederum schwächt die Performance der Schwellenmärkte. Die größten Sorgen in den Emerging Markets sind Bedenken in Bezug auf eine nachlassende US-Dollar-Finanzierung, ausgelöst durch die Repatriierung bedeutender Dollar-Volumina, sowie länderspezifische Risiken, wie beispielsweise in Mexiko und Brasilien. Eine schlechte Entwicklung der Schwellenländer wäre für die allgemeine Anlegerstimmung negativ.

4. Die politische Situation in Europa ist noch unsicherer geworden. Die Stellung Angela Merkels erscheint prekär und hängt davon ab, dass die EU-Länder eine schnelle Einigung beim Thema Migration erzielen. Die Situation in Italien bleibt unklar und in Großbritannien wird der Brexit weiterhin die Regierung belasten.

Ach ja, gut argumentiert. Aber auch über die Börsenfaktoren hinaus kann man (= ich) sich seit Tagen eigentlich nur ärgern: Im Fernsehen dauernd unsere zerstrittene GroKo, dauernd den unberechenbaren Trumpeter, dauernd Terrorismus, dauernd schlimme Bilder vom Leid der Flüchtlinge, dazu das zweitklassige Gekicke unserer Profis, schwül-heißes Wetter, immer mehr aggressive Insekten und ein kaputtes Auto. Kann man da gute Laune kriegen? Man kann.

Ein technischer Analyst tröstet in seinem heutigen Morgenbericht: „Wir werden nicht auseinanderfallen“. So das Zitat des Weltmeistertrainers Jogi Löw zur aktuellen Situation der deutschen Elf. So ähnlich könnte auch der aktuelle Konsens aus Chart- und Markttechnik lauten. Schwieriges Umfeld, aber noch alles möglich. Aber ein Sieg muss her. Dieser wäre das nachhaltige Zurückerobern der 200-Tage-Linie. Davon ist der Dax 30 aber noch ein paar Punkte entfernt.

Sehen wir’s doch mal sonnig, denn: Am Ende wird alles gut. Und ist es nicht gut, so ist es noch nicht am Ende. Außerdem: Die Sonne scheint immer, meine Freunde, auch wenn Ihr sie nicht seht.

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