PG&E - Was ist denn bitte hier los?

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PG & E Corp. - WKN: 851962 - ISIN: US69331C1080 - Kurs: 17,740 $ (NYSE)

PG&E ist einer der führenden Stromversorger in Kalifornien. Das Unternehmen wird dem ein oder anderen aus dem Film "Erin Brockovich" ein Begriff sein, für den Julia Roberts im Jahr 2001 meiner Meinung nach völlig zurecht den Oscar für die beste Hauptrolle erhalten hat. Der Film beruht auf wahren Gegebenheiten. So wurde PG&E in den in den 90ern zur Zahlung von 333 Mio. USD verurteilt, was bis dato die höchste Schadenssumme überhaupt in den USA bedeutete. Der Grund waren klare Beweise, die Erin Brochovich mit dem Anwalt Ed Masry zusammentrug, wonach giftiges Chrom einer PG&E-Anlage ins Grundwasser der Stadt Hinkley geraten war und zahlreiche schwere Krankheiten bei den Anwohnern ausgelöst hatte.

Viele Jahre nach diesem Vorfall deutet sich nun ein weiterer Prozess an, der es ebenfalls in sich haben könnte. So wird PG&E vorgeworfen, für die bislang schwerwiegensten Waldbrände in der Geschichte Kaliforniens verantwortlich gewesen zu sein. Kurz vor dem Start des "Camp Fire" hätten einige Systeme des Unternehmens Fehlfunktionen aufgewiesen. Sind beispielsweise Funken von Anlagen für den Brand verantwortlich, könnten die Schadensersatzforderungen die Versicherungssummen des Unternehmens übersteigen. Die Rede ist von 15 Mrd. USD. Wird PG&E schuldig gesprochen, würde sich die finanzielle Situation dramatisch verschlechtern, was im schlimmsten Fall zur Insolvenz führen könnte.

Nach Börsenschluss äußerste sich gestern allerdings der Vorsitzende der Öffentlichen Versorger Kommission, Michael Picker gegenüber Bloomberg, er könne sich nicht vorstellen, dass man PG&E pleite gehen lassen wird. "PG&E muss Stabilität aufweisen und wirtschaftliche Unterstützung erhalten, um die Dollar zu bekommen, die sie jetzt benötigen." Am Markt wird derzeit spekuliert, dass PG&E weitere Anleihen ausgeben könnte, um mögliche Schadenersatzforderungen begleichen zu können.

Das Camp Fire hat bislang mehr als 50 Menschen das Leben gekostet. US Präsident Donald Trump wird am Samstag nach Kalifornien reisen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Innerhalb weniger Tage verlor die PG&E-Aktie nahezu zwei Drittel an Wert. Das langfristige Chartbild ist verheerend, sogar das Tief aus dem Jahr 2008 ist unterboten. Die Aktie ist zum Spielball der Zocker verkommen. Vorbörslich geht es nach den Aussagen Pickers um rund 45 % nach oben. Wer auf Intraday-Volatilität heute aus ist, dürfte bei diesem Titel also richtig liegen.

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PG&E-Aktie (Monatschart)

BörseGo AG 2018 - Autor: Bastian Galuschka, Stv. Chefredakteur)

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