Quartalszahlen: Home24 rutscht tiefer in die Verlustzone, Aktie zuckt nur kurz – Windeln.de optimistisch, Aktie befreit sich vom Rekordtief

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Online-Möbelversender Home24 rutscht im ersten Quartal wegen Investitionen und einem schwierigen Marktumfeld tiefer in die Verlustzone. In Lateinamerika kann das Unternehmen aber deutlich wachsen. In Brasilien zog das um Währungseffekte bereinigte Umsatzwachstum um mehr als ein Drittel an, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Home24 bestätigte zudem seinen Ausblick für das Gesamtjahr.

In den ersten drei Monaten drückten Investitionen jedoch das operative Ergebnis noch kräftiger als im Vorjahr ins Minus. Der Möbelhändler hat in den vergangenen Monaten ein Logistikzentrum in Halle an der Saale eröffnet. Außerdem wurde das bisher größte Outlet der Home24-Gruppe in Köln eröffnet.

Im ersten Quartal lag der operative Barmittelabfluss bei 19,8 Millionen Euro, fast 17 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor. Die bereinigte Marge des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank auf minus 16 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte die Ebitda-Marge noch minus 6 Prozent betragen. Dabei hätten Investitionen im ersten Quartal belastet, was teilweise auch noch im zweiten Quartal spürbar sein werde, hieß es. Ab der zweiten Jahreshälfte soll das Wachstum dann aber anziehen. Unter dem Strich vergrößerte sich im ersten Quartal der auf die Aktionäre entfallende Verlust um 74 Prozent auf minus 23,8 Millionen Euro.

Die Erlöse stiegen im ersten Quartal währungsbereinigt um zwölf Prozent auf 93 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung von Währungseffekten blieb noch ein Plus von zehn Prozent. Analyst Tushar Jain von der US-Investmentbank Goldman Sachs hob das Geschäft in Lateinamerika hervor. Es treibe das Wachstum des Onlinehändlers an.

Statement der Geschäftsführung

Firmen-Co-Chef Marc Appelhoff sieht sich auf dem richtigen Weg. „Wir haben einige wichtige Investitionsprojekte erfolgreich abgeschlossen und damit die Voraussetzung für anhaltendes Wachstum und Profitabilitätsverbesserungen geschaffen“, sagte er. In Brasilien soll die Marke „BigLar“ weiter ausgebaut werden. Kunden mit wenig Kauferfahrung im Internet sollen über Showrooms die Möglichkeit bekommen, Möbel zu sehen und auszuprobieren. Außerdem bietet Home24 in Brasilien Möbel, Beleuchtung und Dekoration über die Marke „Mobly“ an.

Zum Jahresende 2019 wollen die Berliner die Gewinnschwelle auf Grundlage des bereinigten Ebitda erreichen. Die bereinigte Ebitda-Marge soll sich auf minus 4 bis minus 9 Prozent belaufen, 2018 lag diese Kennzahl bei minus 13 Prozent. Das Umsatzwachstum soll auf oder leicht oberhalb der Steigerungsraten des Jahres 2018 (plus 13 Prozent) liegen. Dazu soll vor allem das Geschäft in Lateinamerika beitragen.

So reagiert die Aktie

Die Aktie brach im Vergleich zum Vorjahr bei Höchstständen von über 30 Euro im Juli ein bis auf etwa 11 Euro Ende Dezember. Seit dem Jahreswechsel hat sie sich nochmals halbiert. Sie notiert aktuell bei 4,11 Euro. Nach den veröffentlichten Zahlen konnte sie zunächst stark steigen, ist dann jedoch wieder abgesackt. Derzeit notiert sie noch mit einem Plus von 0,7 Prozent.

Home24 5-Tageschart (Xetra)

Größter Anteilseigner an Home24 mit etwas mehr als einem Fünftel ist der Start-up-Investor Rocket Internet.

Windeln.de erholt sich von Rekordtief

Die Aktien von Windeln.de sind am Dienstag nach der Zahlenvorlage von ihrem Rekordtief aus angesprungen. Zuletzt rückten die im CDax gelisteten Papiere des Online-Händlers von Babybedarf um 7,3 Prozent auf 1,325 Euro vor. Das erste Quartal des Unternehmens traf so am Dienstag am Markt auf positives Feedback. Tags zuvor waren sie mit 1,215 Euro noch auf ihren tiefsten Stand seit dem Börsengang im Jahr 2015 gefallen.

Windeln.de 5-Tageschart (Xetra)

Ein Händler verwies darauf, dass der bereinigte operative Verlust (Ebit) im ersten Quartal mit 4 Millionen Euro zum Vorjahr weiter zurückgegangen sei. Für das Gesamtjahr erwartet Windeln.de weiterhin ein deutliches Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr und eine weitere Verbesserung des operativen Ergebnisses. 2020 will das Unternehmen dann beim bereinigten Ebit die Gewinnschwelle erreichen.

Die Firma wurde im Jahr 2010 von Konstantin Urban, Alexander Brand und Dagmar Mahnel gegründet. Großinvestoren des Startups sind unter anderem DN Capital, Acton Capital, Deutsche Bank und Goldman Sachs. Der größte Absatzmarkt für das Unternehmen ist China, obwohl der Umsatz auch dort im letzten Jahr zurückgegangen ist. Windeln.de schreibt bisher in jedem Jahr Verluste, den größten mit 34 Millionen Euro musste das Unternehmen im Jahr 2016 verkraften.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Vintage Tone / Shutterstock.com

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