ROUNDUP: Corona-Krise stresst Schulleiter - Wenige Schulen derzeit geschlossen

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Der Frust unter den Schulleitern in Deutschland wächst im Zuge der Corona-Krise. Wie eine am Freitag veröffentlichte repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) zeigt, gibt es eine zunehmende Unzufriedenheit unter Direktoren und Rektoren. Zugleich sinkt die Motivation. Nur noch 24 Prozent der Befragten üben demnach ihren Beruf "sehr gern" aus. Bei einer Befragung zu Beginn der Corona-Krise im März waren es noch 42 Prozent, 2019 sogar 58 Prozent.

Deutlich gestiegen ist der Anteil der Schulleiterinnen und Schulleiter, die ihren Beruf "eher ungern" oder "sehr ungern" ausüben: von 4 Prozent im vergangenen Jahr auf 11 Prozent im März und nun 27 Prozent. In der Gesamtschau hat die große Mehrheit (72 Prozent) aber immer noch eine positive Einstellung zu ihrem Job ("eher gern" und "sehr gern").

Verbandschef Udo Beckmann sagte: "Die Formel ist so einfach wie bedrückend: Zu viele Aufgaben in zu wenig Zeit lassen die Zufriedenheit der Schulleitungen bei der Erfüllung von Aufgaben sinken und damit auch ihre Motivation." Die Umfrage wurden zum Deutschen Schulleiterkongress veröffentlicht, der wegen Corona erstmals digital stattfand. Der VBE vertritt nach eigenen Angaben als Gewerkschaft mehr als 160 000 Pädagogen.

Gefragt wurde auch, wie sehr die Schulleitungen ihre Aufgaben zu ihrer eigenen Zufriedenheit erfüllen können. Auch hier verschlechterten sich die Zahlen: 63 Prozent gaben an, dass das "immer" oder "häufig" der Fall ist. Im März waren es noch 72 und vor einem Jahr 82 Prozent.

Auf die Frage nach Corona-bedingten Problemen nannten die Schulleiter Themen wie fehlende Digitalisierung, Probleme mit Online-Unterricht, zu wenig Personal, Einhaltung von Abstandsregeln und beengte Raumsituation. Für die Schulpolitik in ihrem jeweiligen Bundesland vergaben sie im Schnitt die Note 3,9. Hier gab es keine Veränderung zum März. 2019 war es im Schnitt eine 3,7.

Die Corona-Lage an den Schulen scheint nach Zahlen der Kultusministerkonferenz vom Freitag insgesamt immer noch relativ entspannt zu sein. Demnach waren von rund 30 000 abgefragten Schulen in Deutschland Ende vergangener Woche 118 geschlossen, zwölf mehr als in der Vorwoche. Eingeschränkten Präsenzbetrieb gab es an 3702 Schulen (Vorwoche: 3320). Dort waren etwa einzelne Klassen oder Lerngruppen im sogenannten Distanzunterricht, also zu Hause.

Leicht gestiegen ist die Zahl der betroffenen Schüler, während sie bei den Lehrern leicht gesunken ist. Von mehr als 10 Millionen Schülern in Deutschland waren Ende vergangener Woche 199 932 in Quarantäne (Vorwoche: 190 937). 20 185 waren mit Corona infiziert (Vorwoche: 19 364). Bei den knapp 900 000 Lehrern gab es 3169 Corona-Fälle (Vorwoche: 3219). 11 598 waren darüber hinaus in Quarantäne (Vorwoche: 12 120)./jr/DP/nas

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