Tencent-Aktie: Ein Insider verkauft – sollten Investoren hier folgen?

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Die Aktie von Tencent hat seit Herbst des Jahres 2018 eine wirklich bemerkenswerte Aufholjagd hingelegt. In Euro konnte das Papier von Ende Oktober und einem Kursniveau von 29,69 Euro auf derzeit wieder 44,50 Euro (21.01.2020, maßgeblich für alle Kurse) zulegen. Das entspricht immerhin einem Anstieg von fast 50 % innerhalb von anderthalb Jahren.

Diese Entwicklung hat inzwischen wieder zu einem Börsengewicht von fast 450 Mrd. Euro geführt. Gewiss kein kleines Gewicht für einen Konzern, der im dritten Quartal des letzten Jahres auf einen Umsatz von über 97 Mrd. Yuan gekommen ist. Möglicherweise könnte daher rein größentechnisch eine Prise Skepsis angebracht sein.

Wie dem auch sei, ein Insider hat sich nun jedenfalls von einem gewaltigen Aktienpaket am chinesischen Konzern getrennt. Lass uns das im Folgenden mal ein wenig kontextuieren, ehe wir überlegen, ob Privatinvestoren diesem Beispiel folgen sollten.

Die Insiderverkäufe im Überblick

Im Grunde genommen war es kein Geringerer als der derzeitige Vorstandsvorsitzende und Mitbegründer Ma Huateng, der sich von einem größeren Aktienpaket getrennt hat. Innerhalb der letzten Tage habe der Funktionär wohl 5 Mio. Anteilsscheine an dem Konzern verkauft und dafür einen Erlös von 230 Mio. Euro erzielt.

Der relative Anteil, den Ma Huateng an dem chinesischen Konzern besitzt, reduzierte sich dabei von 8,58 auf 8,53 %, was einem vergleichsweise geringen Volumen entspricht. Allerdings ist es nicht der erste Verkauf, den der Funktionär hier getätigt hat. Bereits im Herbst des Jahres 2017 trennte sich Ma Huateng bereits von einem Aktienpaket im Umfang von umgerechnet rund 240 Mio. Euro (oder damals rund 2 Mrd. Hongkong-Dollar). Auch wenn das ebenfalls einem vergleichsweise geringen Volumen entsprach, finden solche Schritte stets größere Beachtung.

Auch in diesen Tagen korrigiert die Aktie schließlich wieder etwas mehr, wohl auch aufgrund dieser Mitteilung. Zum Zeitpunkt meines Verfassens sank die Aktie um etwa 3 %, was mancher eben auf die Insideraktivitäten zurückführt. Aber was bedeutet das an dieser Stelle: Sollte man diesem Beispiel folgen?

Vorsicht walten lassen

Grundsätzlich dürfte es für die meisten Otto-Normal-Investoren schwierig werden, sich von einem dezimalen Bruchteil seiner Position zu trennen, und entsprechend dürfte auch diese Aussage bereits die Frage relativieren, ob man diesem Verkaufsbeispiel folgen sollte. Ma Huateng hält schließlich noch immer ein bedeutendes Aktienpaket an dem chinesischen Internetkonzern. Dass der Funktionär und Lenker somit noch immer über reichlich Skin in the Game verfügt, ist daher wohl eine der Kernaussagen, die man bedenken sollte.

Zudem verfügt Tencent noch immer über viele Wachstumsmöglichkeiten in seinen Märkten. Egal ob im Spielebereich, der in den letzten Jahren zwar so manches Mal mit Restriktionen vonseiten der chinesischen Regierung auf sich aufmerksam gemacht hat, oder aber im Werbe-, Social-Media- oder in den kleineren Bereichen. Alle diese Märkte könnten weiterhin vor starkem Wachstum stehen.

Speziell mit der App WeChat verfügt der Konzern zudem über die führende asiatische Internet-Plattform, die nicht bloß starkes Wachstum verzeichnet, sondern zugleich auch ein wertvoller Wettbewerbsvorteil ist. Der zudem auch im E-Commerce- und Payment-Bereich inzwischen ausgespielt wird, was das soziale Monetarisierungspotenzial möglicherweise erst erahnen lässt.

Grundsätzlich könnte ein Investment-Case bei Tencent daher noch immer intakt sein und der Konzern viele Chancen besitzen. Die Insideraktivitäten dürften daher in gewisser Weise ein Rauschen sein, das man getrost ignorieren kann.

Fokus auf das Wesentliche!

Anstatt sich daher bei Tencent auf die Nebensächlichkeiten und zugegebenermaßen hohen Insiderverkäufe zu fokussieren, sollten Investoren hier eher das Wesentliche beachten. Und das ist und bleibt die beeindruckende Wachstumsgeschichte, die hinter diesem Konzern steckt.

Ob die aktuelle Bewertung derzeit ebenfalls attraktiv ist, ist natürlich eine andere Frage. Allerdings hat das Geschäftsmodell gewiss einen näheren Blick verdient und die Aktie möglicherweise einen Platz auf so mancher Watchlist.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Tencent Holdings.

Motley Fool Deutschland 2020

Foto: Getty Images

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