Thomas Cook: Riesige Finanzspritze von Großinvestor Fosun-Gruppe? Anleger geben Aktie zum Abschuss frei – Minus 40 Prozent

Der Touristikkonzern Thomas Cook steht womöglich vor einem finanziellen Befreiungsschlag. Derzeit befindet sich der Reiseveranstalter in fortgeschrittenen Gesprächen mit seinem größten Anteilseigner, der chinesischen Fosun-Gruppe, über eine Kapitalspritze in Höhe von 750 Millionen britischen Pfund (rund 834 Millionen Euro), wie das Unternehmen am Freitag in London mitteilte. Im Zuge dessen könnte Fosun die Kontrolle über das Reisegeschäft erlangen und eine Minderheitsbeteiligung am Fluggeschäft übernehmen. Derzeit gehören dem Konzern 18 Prozent der Anteile.

Droht einer Verwässerung der Anteile der Aktionäre?Das frische Geld soll Thomas Cook ausreichenden Spielraum für das Winterhalbjahr 2019/2020 liefern und Investitionen in das Geschäft ermöglichen. Mit den rund 750 Millionen Pfund sollen auch die Schulden der Briten signifikant reduziert werden. Laut der US-Nachrichtenagentur Bloomberg liegen die Schulden des Unternehmens bei ca. 1,9 Milliarden Dollar. Ein Teil der Schulden soll dabei den Plänen zufolge auch in Eigenkapital gewandelt werden, was Anteile der Aktionäre deutlich verwässern würde. Thomas-Cook-Chef Peter Fankhauser spricht von einer „pragmatischen Lösung“.

Aktie zum Abschuss freigegeben

Die Nachricht hat am Freitagmorgen ein wahres Kursbeben für die Aktie ausgelöst. Das Papier ist an der Londoner Stock Exchange bis zum Vormittag um über 42 Prozent gefallen.

Thomas Cook im 5-Tageschart

Aus der Sicht von einem Jahr ist die Aktie um 86,7 Prozent in die Knie gegangen. Year to Date steht ein Minus von 75,2 Prozent zu Buche.

Verkaufspläne für Fluggesellschaften auf Eis gelegt

Die Verkaufspläne für seine Fluggesellschaften einschließlich Condor legte Thomas Cook angesichts der Gespräche mit Fosun nun erst einmal auf Eis. Ursprünglich hatte der klamme britische Konzern sie im Februar offiziell ins Schaufenster gestellt. Zu den Interessenten zählte auch die Lufthansa.

Wer ist Fosun?

Die chinesische Fosun-Gruppe hat ihren Sitz in Shanghai und beteiligt sich in den Branchen Versicherung, Industrie, aber eben auch Tourismus. Auch die Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser ist Teil ihres Portfolios.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Edith Rum / Shutterstock.com

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