Trump legt im Handelsstreit nach: „Wenn die FED die Zinsen senkt, gewinnen wir!“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Präsident Donald Trump hat am Dienstag prognostiziert, dass Chinas nächster Schritt im Handelskrieg eine Zinssenkung sein wird, und ermutigt die Federal Reserve, diesem Beispiel zu folgen.

In der jüngsten Tweet-Salve im Zollstreit zwischen den beiden Nationen erhöhte der Präsident den Druck auf die Fed, die Geldpolitik zu lockern. Er sagte, sollte die Zentralbank eine chinesische Zinssenkung mit einer eigenen beantworten, wäre das „Spiel vorbei, wir gewinnen!“

China will be pumping money into their system and probably reducing interest rates, as always, in order to make up for the business they are, and will be, losing. If the Federal Reserve ever did a “match,” it would be game over, we win! In any event, China wants a deal!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 14. Mai 2019

Durch eine Zinssenkung könnte die chinesische Regierung den Yuan abwerten, um die Auswirkungen der US-Zölle auf Chinas Wirtschaft auszugleichen. Der Yuan gab 2018 gegenüber dem Dollar um 5,5% nach, was die Wut des US-Präsidenten angefacht und zu Spekulationen geführt hatte, dass das Land seine Währung absichtlich schwächen würde. Eine Abwertung würde jedoch, wie bereits im Jahr 2015 geschehen, zu einer vermehrten Kapitalflucht aus dem Reich der Mitte führen.

Tao Wang, Chefökonom der UBS Group AG in China und Leiter der Wirtschaftsforschung in Asien, sagte vor ein paar Tagen gegenüber der US-Nachrichtenagentur Bloomberg: „China mag die sich automatisch ergebenden Kapital-Abflüsse nicht, die sich aus der Abwertung ergeben und die dazu neigen, das Vertrauen in das Inland zu schmälern. Darüber hinaus hat die Yuan-Abwertung im vergangenen Jahr die Trump-Regierung verärgert und zu höheren US-Zöllen geführt.“

Die Währung war ein Schwerpunkt in den Handelsgesprächen. Die USA haben laut früheren Berichten im Rahmen eines möglichen Deals einen Yuan-Stabilitätspakt beantragt.

Was hat China sonst noch für Möglichkeiten im Handelskrieg?

Eine Zinssenkung ist eine der Waffen im Repertoire der chinesischen Regierung. Eine weitere, vor der sich Marktanalysten ungleich mehr fürchten, wäre die sogenannte „nuclear option“, bei der China aufhört, US-Staatsanleihen zu kaufen und die große Zahl bereits erworbener Anleihen wieder verkauft.

Die Anleiherenditen könnten „stark“ steigen, wenn China in einem weiter eskalierenden Handelskrieg diese Option einsetzt, sagte ein hochrangiger Stratege gegenüber dem US-Nachrichtensender CNBC am Dienstag. Giles Keating, Senior Advisor von Torchwood Capital, erklärte gegenüber der „Squawk Box Europe“ von CNBC, dass die chinesischen Sparüberschüsse in die Kapitalmärkte geflutet und die Renditen nach unten getrieben hätten. „Wenn sich das jetzt umkehrt, weil China aufhört, all diese Staatsanleihen zu kaufen, können die Anleiherenditen leider sehr stark steigen“, fügte er hinzu.

Während ein solcher Schritt möglicherweise einen massiven Anstieg der Zinsen für US-Staatsschulden auslösen und der US-Wirtschaft großen Schaden zufügen könnte, da sie ein Maßstab für alle Arten von Krediten sind, nehmen andere Analysten an, dass dieser Schritt den Chinesen selbst zu viel Schaden in der heimischen Wirtschaft zufügen würde.

BlackRock-Chef von Asian Credit, Neeraj Seth, sagte am Dienstag zu „Squawk Box Asia“, dass China zwar nicht mehr so aggressiv US-Staatsanleihen kauft, aber auch nicht aktiv auf dem Markt verkauft. China hält immer noch etwa 1,13 Billionen US-Dollar an Staatsmitteln, was einem Rückgang von 4% über einen Zeitraum von 12 Monaten entspricht. Dies sei jedoch „nichts Besonderes“, sagte er.

Die Möglichkeit, dass China seine US-Staatsanleihen gegen andere tauschen will, hält er ebenfalls für unwahrscheinlich. Der Grund sei, dass es nicht genügend risikofreie Vermögenswerte von hoher Qualität auf dem Markt gibt, die China als Alternative zur Verfügung stünden.

Handelsstreit zeigt bereits seit einem Jahr seine Auswirkungen

Seit dem Beginn des Handelskonflikts Anfang 2018 hat der asiatische Markt stärker gelitten, als der US-Markt. Von seinem Höchststand bei über 33.000 Punkten ist der Hang Seng bis heute um knapp 15 Prozent auf 28.100 Punkte gefallen. Der S&P 500 konnte dagegen von Januar 2018 bis heute um 4 Prozent zulegen.

Der S&P gegen den Hang Seng seit Anfang 2018

Auch der Yuan musste seit Januar 2018 starke Einbußen verkraften und liegt seitdem um 5,6 Prozent im Minus.

Yuan Entwicklung gegenüber dem Dollar seit Anfang 2018

onvista-Redaktion

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Titelfoto: Lightspring / Shutterstock.com

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