TUI-Aktie: Minus 67,5 % in diesem Jahr! Jetzt ein Contrarian-Kauf?!

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Aktie von TUI hat im Börsenjahr 2020 bislang ordentlich an Wert eingebüßt. Die Anteilsscheine gingen am 2. Februar auf einem Aktienkurs von 11,70 Euro in den Handel. Jetzt notiert die TUI-Aktie noch auf einem Kurslevel von 3,80 Euro (24.07.2020, maßgeblich für alle Kurse). Das entspricht einem Minus innerhalb des ersten Halbjahres von 67,5 %. Definitiv kein kleinerer Einbruch.

Das Coronavirus hat natürlich zu diesem Einbruch geführt. Auch zu einer günstigen Bewertung, über die Foolishe Investoren jetzt nachdenken sollten? Eine spannende Frage, der wir im Folgenden etwas näher auf den Grund gehen wollen.

Eine günstige Bewertung …?

Zugegeben: Die aktuelle Bewertung der TUI-Aktie scheint in der Retrospektive durchaus preiswert zu sein. Mit Blick auf das aktuelle Kurslevel und den 2019er-Gewinn je Aktie in Höhe von 0,63 Euro käme das Reiseunternehmen jetzt auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 6. Gemessen an einem zuletzt jährlichen Umsatz in Höhe von 28,46 Euro beliefe sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis hingegen auf einen Wert von 0,13. Das sieht, rein oberflächlich betrachtet, zunächst preiswert aus.

Genauso wie die zuletzt ausgezahlte Dividende: TUI zahlte zum Anfang dieses Jahres und noch vor dem Ausbruch des Coronavirus 0,46 Euro an die Investoren aus. Die derzeitige Dividendenrendite beliefe sich auf einen Wert von 12 %, wobei sich Investoren jetzt nicht freuen sollte. Dieser Wert gehört zunächst nämlich definitiv der Vergangenheit an. Mehr davon in wenigen Augenblicken.

Der Blick auf aktuelle Zahlen zeigt jedoch: Mit dieser Bewertung ist es zumindest im Jahre 2020 zunächst vorbei. Für das erste Halbjahr, das bei dem Reiseunternehmen Ende März geendet ist, sind die Umsätze zwar eher moderat um 1,3 % eingebrochen, im zweiten Quartal jedoch um 10,1 %. Keine guten Vorzeichen für ein drittes Quartal, in dem die Zahlen womöglich aufgrund von weniger Interesse an Reisen noch stärker eingebrochen sein könnten.

Die Ergebnisse sind ebenfalls stark rückläufig: Für das erste Halbjahr musste TUI ein bereinigtes EBITDA von ca. -559 Mio. Euro ausweisen, nach einem Vorjahreswert von ca. -78,5 Mio. Euro. Das bereinigte EBIT für die TUI-Gruppe belief sich hingegen auf ein Minus von über 800 Mio. Euro, nach einem Vorjahreswert von -301 Mio. Euro. Das zeigt: Das Geschäftsjahr 2020 ist und bleibt durchwachsen und das Coronavirus dürfte, auch aufgrund eines schwächeren Sommer- und Feriengeschäfts, zu einer deutlichen Belastung werden.

Keine besseren Aussichten?

Die spannende Frage ist jedoch, ob die mittel- bis langfristigen Aussichten für TUI besser werden. Doch auch hier zeigt sich: Nein, womöglich nicht. Aufgrund des Virus und der Belastungen hat sich das Reiseunternehmen zuletzt einen Überbrückungskredit der KfW über 1,8 Mrd. Euro gesichert. Die Kreditlinie beläuft sich dadurch auf rund 3,4 Mrd. Euro. Damit scheint das Überleben zunächst gesichert zu sein.

TUI wird jedoch mittel- bis langfristig damit beschäftigt sein, die eigenen Verbindlichkeiten abzubauen. Das wiederum sollte die künftigen Ergebnisse belasten, selbst wenn das Coronavirus vorbei ist. Die günstige Bewertung dürfte deshalb auf absehbare Zeit zunächst verwässert werden. Der Ausbruch des Virus dürfte eine Zäsur bleiben.

Keine Frage: Die Bewertung erscheint preiswert und mit positiverer Presse und etwas mehr operativem Alltag könnte es etwas Turnaround-Potenzial geben. Allerdings existieren womöglich wenige Gründe, um unternehmensorientiert zu investieren. Auch eine Dividende wird es, selbst wenn es positivere Ergebnisse gibt, voraussichtlich zunächst nicht geben. Die Kreditgeber des Übergangskredits haben hier relativ eindeutige Richtlinien aufgestellt, die sagen: Keine Dividenden für Investoren.

Entweder langer Atem oder besser Alternativen

Die Aktie von TUI könnte daher, wenn überhaupt, eher etwas für Contrarians mit einem sehr, sehr langen Atem sein. Oder vielleicht eine Aktie, zu der es attraktivere Alternativen gibt. Die günstige Bewertung ist gerechtfertigt, die Probleme wären ohne Staatshilfen existenziell gewesen. Ein Mix, bei dem man wirklich sehr genau hinsehen sollte. Die weiteren Aussichten sind und bleiben jedenfalls gemischt bis durchwachsen.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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