Tui: Delta-Variante wirft Schatten auf die Urlaubssaison – Aktie deutlich unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Aktien von Tui haben am Montag unter der raschen Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Corona-Virus gelitten. Zusätzlich belastete ein Pressebericht, wonach die Bundesregierung wegen der wieder steigenden Corona-Zahlen in Großbritannien britische Touristen aus der EU fernhalten wolle. Bis zum Mittag fielen die Papiere von Europas größtem Touristikkonzern verglichen um 3,5 Prozent auf 4,55 Euro.

Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Großbritannien auf den höchsten Stand seit mehr als vier Monaten gestiegen. Am Samstag meldeten die Behörden 18.270 neue Fälle – rund 2400 mehr als am Vortag und so viele wie seit dem 5. Februar nicht mehr. Im Vergleich zum vorigen Samstag hat sich die Zahl fast verdoppelt.

Wie die Zeitung „The Times“ berichtete, will Deutschland keine britischen Reisenden aus Großbritiannien in die EU lassen, unabhängig davon, ob sie geimpft wurden oder nicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel wolle Großbritannien als Problemland deklarieren, weil die Delta-Variante so weit verbreitet ist. Die Pläne stießen bei einigen EU-Partnerländern wie Griechenland, Spanien, Zypern, Malta und Portugal auf Widerstand. Frankreichs Präsident Macron hat sich für eine obligatorische Quarantäne für ungeimpfte Reisende ausgesprochen.

dpa-AFX

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onvista-Redaktion: Vom Corona-Crash im März haben sich die Tui-Papiere zwar bis heute nicht komplett erholt, doch im Verlauf des letzten und in der ersten Hälfte diesen Jahres sind die Papiere des Reisekonzerns bereits deutlich von der Fantasie der Anleger auf die Zeit nach der Corona-Krise beflügelt worden.

Verwunderlich ist das zwar nicht, denn an der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt und die Impf-Kampange läuft mittlerweile unter Volldampf, doch kurzfristig ist die Euphorie des Marktes vielleicht zu voreilig, denn ein wirkliches Ende der Pandemie wird so schnell nicht erreicht sein – vor allem mit der Gefahr der sich nun rasant ausbreitenden Delta-Variante. Wie so oft wird hier der exponentielle Charakter einer möglichen Ausbreitung außer Acht gelassen, der die mühsam erreichten Fortschritte schnell wieder zunichte machen kann. Urlaubsreisen werden in einem solchen Szenario unter den ersten Dingen sein, die gecancelt werden müssen.

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Auch charttechnisch hat die Aktie zuletzt mit dem Unterschreiten sowohl der 21-. als auch der 50-Tage-Trendlinie wieder Schwäche gezeigt. Langfristig dürften die Impf-Fortschritte die Pandemie eindämen und die Tui-Geschäfte sich wieder normalisieren. Angesichts der geschäftlichen Rückschläge und der Vorwegnahme einer Erholung im Kurs ist hier jedoch Vorsicht geboten – ein Einstieg bietet sich derzeit nicht an. Erst eine Bestätigung der 200-Tage-Trendlinie als Unterstützung würde ein erstes Kaufsignal senden. Investierte Anleger warten den weiteren Verlauf der Impf-Kampagne ab.

Titelfoto:  turbo83 / schutterstock.com

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