Varta-Aktie: Nimmt eine Erfolgsgeschichte Gestalt an?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mitte Oktober vergangenen Jahres ist der traditionsreiche deutsche Batteriekonzern im zweiten Anlauf an die Börse gegangen. Der Sprung auf das Parkett sah schon wie der Beginn einer Erfolgsgeschichte aus.  Der Ausgabepreis wurde auf 17,5 Euro festgelegt – die Erstnotiz erfolgte bei 24,25 Euro. Ein Zeichnungsgewinn von fast 40 Prozent.

Allerdings konnten nur sehr flinke Anleger diesen Zuwachs für ihr Depot auch verbuchen. Schnell kam der Kurs wieder Richtung 20 Euro zurück.  Danach flachte das Interesse an der Aktie deutlich ab und die Marke von 20 Euro wurde unterschritten. In der Spitze ging es runter bis unter 18 Euro.

Mitte März dieses Jahres nahm die Aktie wieder Fahrt auf. Nach einer lupenreinen charttechnischen W-Formation tendierte die Aktie bei etwa 23 Euro seitwärts. Jetzt ist der Ausbruch auf ein neues All-Zeit-Hoch da. Das muss aber nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn Varta überzeugt heute mit seinen Zahlen für die ersten 6 Monate.

Der Batteriehersteller Varta wächst weiterhin kräftig. Im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen Umsatz und Ergebnis prozentual zweistellig steigern, wie die Varta AG mitteilte. Auch für das zweite Halbjahr und das Gesamtjahr rechnet Konzernchef Herbert Schein mit einer weiterhin positiven Geschäftsentwicklung.

Varta investiert derzeit massiv in seine Fertigungskapazitäten. Im ersten Halbjahr konnte der Hersteller seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 12 Prozent auf 134 Millionen Euro steigern. Getragen wurde das Wachstum vor allem vom brummenden Geschäft mit Energie- und Batteriespeichern. Aber auch die deutlich größere Mikrobatterie-Sparte trug zum Erlösplus bei. Varta hatte das Standbein zuletzt mit einer weiteren Tochtergesellschaft ausgebaut und profitiert in dem Bereich aktuell vor allem von der hohen Nachfrage nach wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien.

Das unter anderem um Kosten für den Börsengang bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich um ein Drittel auf rund 26 Millionen Euro. Dabei arbeitete Varta dank einer verbesserten Produktivität und sinkender Kosten profitabler als noch ein Jahr zuvor. Die bereinigte Marge stieg um 3 Prozentpunkte auf 19,2 Prozent. Unter dem Strich kletterte das Konzernergebnis um 28 Prozent auf 14,3 Millionen Euro.

Mit einer Marktkapitalisierung knapp unter 1 Milliarde Euro fliegt die Aktie noch unter dem Radar der großen Analystenhäuser. Im April gab es zwei Einschätzung: Die Privatbank Berenberg hat nach Zahlen zum ersten Quartal für „Buy“ plädiert mit einem Kursziel von 26 Euro. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux votierte zum gleichen Zeitpunkt für „Hold“ mit einem Kursziel von 21,50 Euro.

Mit einem geschätzten KGV von 35 für das laufende Jahr ist die Aktie mit Sicherheit nicht mehr unter die Rubrik Schnäppchen einzuordnen. Sollte der Batteriekonzern aber weiterhin gute Zahlen präsentieren, könnte die Erfolgsgeschichte noch ein Stück weiter gehen.

Von Markus Weingran

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