VERMISCHTES/Klima, Corona und viel Futter: FSME-Erkrankungen bleiben hoch

dpa-AFX · Uhr

STUTTGART/WIEN (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Rekordwerten könnte das Risiko für eine FSME-Erkrankung nach Ansicht von Experten auch 2021 deutlich höher sein als in normalen Jahren. "Ich erwarte das zweithöchste FSME-Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2001", sagte Franz Rubel vom Wiener Institut für Öffentliches Veterinärwesen am Mittwoch. Unter anderem werde es im laufenden Jahr in Deutschland überdurchschnittlich viele Zecken geben, durch deren Bisse die Erreger für Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen werden können. Das geht aus einer Prognose Rubels und anderer Wissenschaftler der Vetmeduni Wien hervor, die auf Grundlage eines mathematischen Modells die Zeckendichte voraussagt.

Das Prognosemodell wurde mit Zeckenbeobachtungen aus Süddeutschland der Periode 2009 bis 2020 entwickelt. Auch biologische Parameter wie etwa die Zahl der Bucheckern und Eicheln, die Durchschnittstemperatur und die aktuelle Wintertemperatur spielen eine Rolle. "Speziell nach den als Mastjahre bezeichneten Jahren mit mehr Bucheckern gibt es auch mehr Wild- und Nagetiere", erklärte Rubel. Diese seien wiederum Wirte für Blutmahlzeiten der Zecken. Zwei Jahre nach einem Mastjahr steigt dann die Zahl der Zecken an. 2019 sei kein Mastjahr gewesen, daher würden 2021 auch nur leicht überdurchschnittliche Zeckenzahlen erwartet.

Die Wiener rechnen laut Prognose mit bundesweit 540 FSME-Fällen im laufenden Jahr. Diese Prognose beinhaltet aber noch nicht den Einfluss der Pandemie auf das Freizeitverhalten der Menschen. "Wir brauchen da noch etwa zehn Prozent Corona-Aufschlag", sagte Rubel. Nach 704 FSME-Erkrankungen im vergangenen Jahr, dem höchsten Wert seit Beginn der Meldepflicht vor 20 Jahren, erwartet Rubel insgesamt rund 600 Fälle im Jahr 2021.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts schwankt die jährliche FSME-Fallzahl seit 2001 stark. Die Erkrankung ist vor allem in Süddeutschland verbreitet. Gegen FSME gibt es eine Impfung, nicht jedoch gegen die ebenfalls von Zecken übertragene und in ganz Deutschland verbreitete Borreliose./mov/DP/eas

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