Vorsicht 4. März!

Stefan Riße · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Fürchten tun sich die Börsianer derzeit vor allem vor der Inflation in den USA. Sie haben Angst, dass die US-Notenbank das Tempo der Zinserhöhungen noch erhöht. Kaum diskutiert wird über die Wahl in Italien. Zu Unrecht.

Euro-Krise könnte neu entfachen

2017 hatten alle Angst vor politischen Risiken. Es ist daher umso verwunderlicher, dass die Wahlen in Italien kaum Beachtung finden. Denn dort führen in den Umfragen die Parteien, die gegen den Euro sind. Die Euro-Krise könnte daher schneller zurückkehren als man glaubt. Denn Italien ist nicht Griechenland. Bestrebungen, die Eurozone zu verlassen, wären fatal.

Probleme in Italien gleichen sich mit denen der anderen alten Industrieländer

Was zum Brexit geführt hat, was Donald Trump hervorgebracht hat, was den Front National in Frankreich hervorgebracht hat und letztlich auch die AFD in Deutschland, ist das immer gleiche Phänomen, das sich nun auch in Italien zeigt. Es sind vor allem Protestwahlen gegen das herrschende politische Establishment von Menschen, denen die Globalisierung keine Vorteile gebracht hat. Mögen Sie absolut gesehen zwar nicht ärmer geworden sein, relativ gesehen sind sie es. Denn die Löhne weniger qualifizierter Arbeitnehmer sind in den letzten 20 Jahren real kaum gestiegen.  Oder ihre Jobs sind gleich weggefallen.

Zu wenig Jobs für Routinearbeiten

Der beschriebene Trend ist ungebrochen. Mir wurde das zuletzt am Hamburger Flughafen ganz plastisch bewusst. Bei Easyjet nimmt nun kein Check-In-Mitarbeiter mehr das Gepäck entgegen, sondern nur ein Automat. Gepäck wiegen, den Aufkleber drauf kleben, macht man selbst. So bleibt fliegen billig aber genauso die Frage unbeantwortet, was die früheren Check-In Mitarbeiter in Zukunft tun sollen?

Die Politik muss Lösungen liefern

Dies ist nur ein Beispiel von unzähligen. Die Politik wird darauf Antworten finden müssen, wenn genannte oder neu aufkommende Protestbewegungen nicht irgendwann Mehrheiten in den Parlamenten erlangen sollen. Bisher ist von der Politik wenig zu sehen - leider.

Und so ganz nebenbei: Am 4. März stimmen auch die SPD-Mitglieder über die große Koalition ab. Bei einer Ablehnung und einem eurokritischen Wahlergebnis in Italien könnte es Europas Börsen ordentlich durchrütteln.

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