Wall Street: US-Indizes weiter auf Kletter-Tour – Überraschend gute Konjunkturdaten geben Rückenwind

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Am Tag vor dem US-Erntedankfest sieht es an der Wall Street nach einer Fortsetzung der Rekordrally aus. Ein erwartetes knappes Plus beim Dow Jones Industrial, den der Broker IG eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt 0,13 Prozent höher auf 28.158 Punkte taxierte, dürfte dafür bereits ausreichen. Mit einem freundlichen Start zeichnet es sich ab, dass der Lauf auf immer neue Bestmarken auch beim S&P 500 und dem Nasdaq 100 weiter gehen könnte.

Hoffnung im Handelsstreit

Als Stütze wird am Markt die zuletzt wieder gestiegene Hoffnung angesehen, dass zwischen den USA und China vielleicht doch noch in diesem Jahr ein Teilabkommen unterzeichnet wird. Im Mittelpunkt steht dabei die Aussage von Donald Trump vom Vortag, wonach eine Einigung unmittelbar bevorstehe. Die Gespräche liefen „sehr gut“, fügte der US-Präsident hinzu.

US-BIP legt überraschend zu

Zudem sind einige wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht worden. Die US-Wirtschaft ist im Sommer etwas stärker gewachsen als bisher gedacht. Im dritten Quartal legte die weltgrößte Volkswirtschaft auf das Jahr hochgerechnet um 2,1 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington nach einer zweiten Schätzung mitteilte. In der ersten Schätzung von Ende Oktober war nur ein Wachstum von 1,9 Prozent ermittelt worden. Analysten hatten im Mittel eine Bestätigung der ersten Erhebung erwartet. Laut der neuen Schätzung hat sich das Wachstumstempo in den Monaten Juli bis September geringfügig beschleunigt. Im zweiten Quartal war die US-Wirtschaft annualisiert um 2,0 Prozent gewachsen.

Der private Konsum, der für zwei Drittel des BIP steht, legte um 2,9 Prozent zu. Doch im Frühjahr war hier das Plus mit 4,6 Prozent noch wesentlich höher ausgefallen. Zugleich verringerten die Firmen ihre Investitionen im Sommer um 2,7 Prozent. In einer ersten Schätzung war noch von einem Minus von 3,0 Prozent die Rede.

Auch die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist deutlich gesunken. Die Zahl der Anträge verringerte sich in der vergangenen Woche um 15.000 auf 213.000, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten im Mittel 221.000 Erstanträge erwartet.

Im aussagekräftigeren Vierwochenschnitt sanken die Erstanträge von 221.250 auf 219.750. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts.

Im weiteren Handelsverlauf werden noch Daten zur Preisentwicklung in den USA erwartet. Auf dem Programm steht die Veröffentlichung des sogenannten PCE-Deflators. Diese Kennzahl ist für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed von hoher Bedeutung und wird daher an den Finanzmärkten stark beachtet. Am Abend veröffentlicht die Fed ihren regelmäßigen Konjunkturbericht, das Beige Book.

Thanksgiving dürfte Ruhe reinbringen

Da am Donnerstag wegen des Feiertags nicht gehandelt wird, rechnen Börsianer zur Wochenmitte bereits mit sinkenden Börsenumsätzen, da sich Anleger vermehrt in ein verlängertes Wochenende verabschiedeten. Geprägt sein wird dieses auch vom Weihnachtsgeschäft, das am Freitag im US-Einzelhandel mit dem „Black Friday“ auf Touren kommt. Kurz darauf geht die Schnäppchenjagd der Verbraucher dann am „Cyber Monday“ in den Online-Shops weiter.

Guess kürzt Prognose

Keine guten Vorboten für die Weihnachtssaison gibt es am Mittwoch für die Aktionäre des Bekleidungshändlers Guess, dessen Papiere vorbörslich wegen eines gekürzten Jahresausblicks auf den Umsatz um 5 Prozent abrutschten. Am Vortag hatten die Elektro- und Sportartikelhändler Best Buy und Dick’s Sporting Goods ihre Anleger noch mit optimistischeren Ausblicken überzeugt.

Dell taucht ab, HP kann punkten

Gemischte Reaktionen gibt es vorbörslich auf die Zahlen der US-Computerhersteller Dell und HP. Für Dell ging es wegen einer gesenkten Umsatzprognose um 4 Prozent abwärts. Trotz guter Nachfrage begründete der Konzern diesen Schritt mit Problemen von Intel bei der Lieferung von PC-Chips.

Der PC- und Druckerhersteller HP Inc hingegen überzeugte mit einem besser als erwarteten vierten Quartal, die Titel rückten vorbörslich um 1,5 Prozent vor. Schlagzeilen macht dort auch das laufende Übernahmerennen: Mangels Unterstützung durch HP bereitet Konkurrent Xerox nun ein feindliches Übernahmeangebot vor. Die über 30 Milliarden Dollar schwere Kaufofferte soll nun direkt den HP-Aktionären unterbreitet werden.

Ein vorsichtiger Ausblick trübt vorbörslich auch bei dem Traktorenhersteller Deere & Co mit einem Kursrutsch um 4 Prozent das Bild. Der Konzern warnte davor, dass die Nachfrage nach Bau- und Landmaschinen im kommenden Geschäftsjahr wohl unter der Unsicherheit wegen des Handelsstreits leiden werde.

Boeing dämpft Hoffnungen für 737 Max Zulassung

Auch die Aktien von Boeing sind für Anleger einen Blick wert, weil die US-Luftfahrtaufsicht FAA beim 737 Max keine Eile geboten sieht. Sie dämpfte mit einer entsprechenden Mitteilung die Hoffnung auf eine schnelle Wiederzulassung des Unglücksjets. Die Papiere des Flugzeugbauers verloren vorbörslich 1,3 Prozent.

Onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Mikhail Leonov / Shutterstock.com

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