Warum Apple auf 328 Dollar steigt

Christian Thiel · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Apple-Aktie war kaum aufzuhalten in den letzten Monaten. Erst knackte sie das Allzeithoch bei 195 Dollar, dann die psychologisch wichtige Hürde bei 200 Dollar - und dann schloss sie auch noch mit einem Marktwert von über 1 Billion. Warren Buffett der alte Fuchs hatte es vorhergesagt - und Recht behalten.

Kann das so weiter gehen?

Die Antwort ist für den ein oder anderen vielleicht etwas überraschend. Sie lautet: Ja.

Das kann in der Tat so weiter gehen. Apple wird in den nächsten zwölf Monaten möglicherweise bis auf 328 Dollar steigen. Mich hat das Kursziel selber nicht erstaunt - mich erstaunt vielmehr, dass es so schnell geht.

Sind Märkte rational?

Apple bestätigt in meinen Augen die Annahme, dass Aktienmärkte sich ausgesprochen irrational verhalten können. Erst war die Aktie von Apple vor drei Jahren unglaublich unterbewertet mit einem KGV unterhalb von 10 - und nun kann es ihr gar nicht schnell genug gehen, ihren Platz da einzunehmen, wo sie nach Meinung vieler Beobachter hingehört: „Apple ist das neue Procter“ heißt deren Devise. Apple verdient somit ein KGV von 24.

Mir soll es recht sein. Apple hat demnach derzeit noch immer ungefähr 20 Prozent Luft nach oben, auf Basis der Gewinne der letzten 12 Monate. Apple stehe derzeit gerade einmal bei 20,5. Da ist noch ein ganzes Stück Luft nach oben bis zur 24. Und das ist nur das Kursziel, dass sich aus den derzeitigen Gewinnen ergibt. Die werden im Amerikanischen üblicherweise auf der Basis der Gewinne der letzten 12 Monate berechnet. In dem KGV von 20,5 sind demnach noch Gewinne aus dem zweiten Halbjahr 2017 mit enthalten. Das KGV enthält mithin eine Menge Vergangenheit.

Was kommt? 34 Prozent Wachstum bei den Gewinnen.

Vor zwei Jahren noch gab es Analysten, die ernsthaft bezweifelt haben, dass Apple ein Wachstum von 8 Prozent bei den Umsätzen und von 15 Prozent bei den Gewinnen (EPS) hinbekommen kann. Nichts scheint derzeit absurder als solch kleine Zahlen.

Apple steuert bei den nächsten Quartalszahlen, glauben wir den Experten von Zacks Investment, derzeit auf ein Gewinnwachstum von knapp 34 Prozent zu. Die Umsätze sollen ‚nur’ um rund 17 Prozent zulegen. Liegen die Zahlen vor, dann fällt das KGV von Apple.

Die Börse schaut gerne in die Zukunft und bewertet Unternehmen oft auf der Basis der zukünftigen Gewinne. Diese Gewinne heißen dann „forward“. Wenn wir das PE (forward) von 16,5 nehmen, dann ergibt sich für die nächsten 12 Monate ein Potential von stolzen 46 Prozent für die Aktie von Apple.

Ich war selber erstaunt über diese Zahl. Ich habe drei Mal gerechnet, bis ich mich davon überzeugt hatte, dass der Zielkurs von Apple für die nächsten 12 Monate damit 328 Dollar beträgt. Wer will, der macht einen Abschlag von 10 Prozent um auf Nummer Sicher zu gehen. Dann bleiben immer noch 300 Dollar übrig.

Neue Produkte oder Dienstleistungen, die in der Zwischenzeit das Licht der Welt erblicken, sind in diesem Kurs natürlich nicht enthalten. Stellt Apple in einem Jahr den kommenden Apple Car vor (Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent), dann kann der Kurs auch deutlich stärker steigen.

Mein Fazit zur Apple-Aktie

Die Aktie von Apple ist jetzt in drei Jahren ziemlich genau um 100 Prozent gestiegen (Chart oben). Sie hat in der Zeit einmal mehr den breiten Markt weit hinter sich lassen können. Kann eine Aktie, die 100 Prozent Anstieg hinter sich hat, noch einmal um 46 Prozent steigen? Meine Antwort lautet: Ja. Sie kann. Und weil das so ist …. habe ich zu wenig Apple-Aktien im wikifolio Global Champions

Deshalb habe den Anteil von Apple am wiki aufgestockt. Wer dafür Federn lassen musste?

Es hat Netflix erwischt. Ein Teil der Position wurde verkauft. Die Aktie von Netflix ist und bleibt allerdings mit der reduzierten Position im wiki  „Global Champions“. Ich traue ihr allerdings, anders als Apple, derzeit kein Kursplus von rund 50 Prozent zu. Der zweite Grund für die Entscheidung: Durch den Teilverkauf von Netflix und den Kauf von Apple sinkt das Gesamt-KGV des Depots. Das senkt das Risiko. Und auch darauf kommt es an. Bei den Global Champions.

Foto: Christian Thiel

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