Was Anlegern nur ungern empfohlen wird

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Wie legt man am besten in Aktien an? Eine gerade veröffentlichte Studie erinnert mich an Diskussionen mit Privatanlegern über „Welche-Instrumente-sind am-besten“ Vorweg: Es gibt keine einzige, für jeden gültige Antwort! Den Forschern des Instituts S.W.I. Finance ging es aber darum herauszufinden, was die Bankenberater (das sind eigentlich Verkäufer) so ihren Kunden anbieten. Komplizierte Produkte und fehlendes Vertrauen in die Märkte schrecken viele Anleger ab. Hier hilft eine gute und seriöse Beratung weiter, die individuell passenden Produkte zu finden. Die sogenannte Provisionsberatung der Banken, lange und immer wieder schwer unter Beschuss, ist inzwischen besser geworden - aber meist noch nicht optimal.

Welche Produkte die Bankmitarbeiter den Kunden vorstellen, hängt stark von den Vorgaben des Geldhauses ab, ist eines der Studienergebnisse. Okay, der Kunde kann von seinem Gespräch mit der Bank auch nicht erwarten, eine unabhängige Beratung mit einem Angebot zu erhalten, das die ganze Marktbreite abdeckt, resümieren die Studienmacher. Interessant: Banken beraten zunehmend Depots mit einer „All-in-fee“. Der Kunde zahlt eine fixe monatliche Gebühr statt Provisionen für einzelne Produkte. Dadurch wird die Qualität der Beratung deutlich unabhängiger und besser, beobachten die Forscher.

Gerade börsennotierte Indexfonds - die Exchange Traded Funds (ETFs) -, die bekanntlich extrem populär geworden sind, lassen viele Berater bisher gern unter den Tisch fallen. Eine ähnlich ablehnende Haltung zeigten die Bankberater bei Zertifikaten. Viele Häuser weichen bei Fragen entweder aus, geben keine Auskünfte oder raten mit Begründungen wie „Zertifikate sind veraltet“ oder „Zertifikate sind immer hochspekulativ“ von Investitionen grundsätzlich ab. Das gilt für die Mehrheit der Kreditinstitute, aber längst nicht für alle. Kommentiert S.W.I.: „Hier werfen die Erfahrungen aus der Finanzkrise noch Schatten. Einigen Beratern fehlt aber möglicherweise auch die nötige Qualifikation.“

Die Forscher loben zwar, dass die Kosten der präsentierten Produkte offen kommuniziert werden, was auch ein Verdienst der neuen Regulierung sei, die die Banken genau dazu verpflichtet. Durch den fehlenden Vergleich mit günstigeren Produkten (vor allem ETFs) fallen den uninformierten Kunden die hohen Kosten dann jedoch gar nicht auf, warnen die Tester.

Und das ist mein Ausrufezeichen: Es macht wenig Sinn, einen Berater anzusprechen, wenn man als Anleger Null-Vorkenntnisse mitbringt - und dann schon gar nicht mit der Erwartung, die optimale Aufklärung von A bis Z plus individuelle Empfehlung zu erhalten. Jeder ist nun einmal für sein Tun und sein Geld verantwortlich. Nur wer sich vorab wenigstens ein bisschen informiert hat (an Möglichkeiten gibt’s ja keinen Mangel), kann bei der Beratung auch die richtigen Fragen stellen.

Übrigens: Das beste Ergebnis bei dieser Untersuchung erreichte die Commerzbank. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Deutsche Bank und Hamburger Sparkasse.

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