Wer klärt, wann klärt Frau Merkel über Aktien auf?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! ARD-Wahlarena am Montag mit Merkel = Wohlfühl-TV mit der Kanzlerin. So und ähnlich die anschließende Bewertung durch viele Journalisten. 150 meist wohlwollende Wähler. Besser hätte es dabei für Angela Merkel kaum laufen können. Ist mir egal, denn der Wahlausgang steht sowieso längst fest - Martin Schulz hat leider keine Chance. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Börse nach dem 24. September besonders reagieren wird.

Was mich am Montagabend aber richtig geärgert hat, ist die verpasste Chance für die Aktienanlage. Da sitzen Millionen Bundesbürger, mehrheitlich Falschsparer, vor der Glotze und lauschen ihrer souveränen „Mutti“. Beim Thema Rente und Altersarmut (was fast alle interessiert) weist Merkel zu harte Kritik an Riester zurück, ist trotz kritikwürdiger Details voll des Lobs (weil der Einsatz ja gesichert ist) - im Gegensatz zu Aktien, weil da ja Verluste drohen. Aber sie appelliert, zusätzlich private Säulen für die Altersvorsorge aufzubauen.

Ein befreundeter Fuchs rief mich daraufhin an und mutmaßte, entweder hätte die Kanzlerin kein Aktiendepot oder sie liege momentan voll schief. An derartigen Spekulationen beteilige ich mich nicht.

Aber stellt Euch vor, meine Freunde, Merkel hätte bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, dass man mit dem Dax durch Aktien- oder Aktienfonds-Sparpläne langfristig auf Wertsteigerungen zwischen durchschnittlich 8 und 9 Prozent pro Jahr (einschließlich Dividenden) kommt - trotz schwacher Phasen und Börsenkrächen. Das hätte Wirkung im Lande, bleibt aber wohl Illusion. Vielleicht schickt das Deutsche Aktieninstitut einmal sein total anschauliches Dax-Rendite-Dreieck ins Kanzleramt. Gleiches empfehle ich auch dem Rosenheimer TM Börsenverlag für „Das Börsenbuch“ (von Thomas Müller und Alexander Coels) mit seiner beispiellosen Datensammlung.

Die ganze Misere wird auch durch das neue Anlegerbarometer von Union Investment bestätigt: Deutsche Sparer blicken zwar optimistisch in die Zukunft. 35 Prozent der Befragten erwarten bessere wirtschaftliche Verhältnisse in Deutschland in den nächsten fünf Jahren. Die Mehrheit geht davon aus, dass sich die Globalisierung positiv auf den Wohlstand hierzulande auswirkt. 86 Prozent sehen Aktionäre als Nutznießer der soliden Konjunktur. Aber nur knapp jeder Zweite glaubt, mit Geldanlagen in Aktien vom Erfolg der deutschen Wirtschaft profitieren zu können. Diese Beobachtung kann man schon seit Jahren machen: Die Bürger akzeptieren zunehmend die Vorteile der Aktienanlage, aber nur die Wenigsten machen was draus. Eigentlich unbegreiflich. Die Trägheit der Masse. Leider.

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