WM-Spezial: In Gruppe D sorgt Nigeria für die große Überraschung!

onvista · Uhr

Geht es nach den Buchmachern, dann gewinnt Argentinien die Gruppe vor Kroatien. Wie die Sache in Gruppe D ausgeht, wenn die heimischen Börsen als Ausgangspunkt für die WM-Gruppe zu Rate gezogen werden, dann sieht die Sache schon wieder etwas anders aus. Hier fällt Argentinien schon einmal aus dem absoluten Favoritenkreis raus. Der argentinische Leitindex Merval tritt dieses Jahr so gut wie auf der Stelle. Er liegt gerade einmal mit viel Wohlwollen 0,2 Prozent im Plus.

Italien ist doch bei der WM dabei

Der Messi im Merval heißt Tenaris, ein Montageunternehmen aus Italien mit Firmensitz in Luxemburg. Das Unternehmen ist im Aktienindex FTSE MIB an der Mailänder Börse gelistet. Wie kommen die Italiener dann ins Team der „La Albiceleste“? Ganz einfach: Tenaris ist mit dem argentinischen Konzern Techint verbunden, der indirekt über 60 % der Anteile der Gesellschaft kontrolliert. Daher ist die Aktie auch im Merval gelistet und spielberechtigt für Argentinien.

Hinter Platz 2 verbirgt sich ein „Legionär“ mit brasilianischen Wurzeln: Die Aktie des halbstaatlichen Öl- und Gaskonzerns Petrobras ist ebenfalls im Merval gelistet und hat seit Jahresanfang eine Performance von 38 Prozent auf das Spielfeld gelegt.

Ein waschechtes argentinisches Unternehmen komplettiert dann das Trio der drei Topperformer im Merval. Edenor könnte auch der Künstlername eines Top-Kickers aus Argentinien sein, ist aber der Name des größten Stromverteilers im Lande. Seit Jahresanfang hat die Aktie um 30 Prozent zugelegt. Der Leitindex schwächelt zwar etwas, aber der Mannschaftsrat lässt trotzdem die Vermutung zu, dass Argentinien aus Sicht der Börse die Vorrunde übersteht, da Mitfavorit Kroatien schwächelt.

Kroatien

Über 1 Prozent im Minus liegt der Crobex seit Jahresanfang. Gerade einmal 5 Mitglieder des 21 Aktien starken Leitindex haben 2018 eine positive Performance zustande gebracht. Ein Teamplayer kommt auf Plus Minus 0 und der Rest liegt im roten Bereich. Da stellen sich die drei Topperformer des Leitindex quasi von alleine auf.

Der kroatische Lebensmittelkonzern Atlantic Grupa übernimmt mit einer Performance von 20 Prozent die Spielmacher-Position im Team des Crobex. Auf Platz 2 folgt Podravka ebenfalls ein kroatischer Nahrungsmittelkonzern, der zu den größten Unternehmen in Südosteuropa gehört. Produkte sind unter anderem die Gewürzmischung Vegeta sowie Ajvar, dass bei köstlichen Cevapcici nicht fehlen darf. Letzter im Bunde der drei stärksten Aktien des kroatischen Leitindex ist die größte Bank des Landes, die Zagrebačka Banka. Seit 2002 gehört das Finanzinstitut zur italienischen Bankengruppe UniCredit, womit Italien zum zweiten Mal in der Gruppe D vertreten wäre.

Während die Buchmacher den Kroaten starke Chance auf ein Weiterkommen einräumen, ist die Chance über den Aktienmarkt doch um einiges kleiner.

Island:

Geht es nach der Entwicklung des heimischen Leitindex, dann dürfte Island auch bei der WM in Russland für Furore sorgen und ins Achtelfinale einziehen. Der OMX Iceland All Share beeindruckt mit einer Performance von 5,5 Prozent seit Jahresanfang. Mit dieser Entwicklung brauchen sich die isländischen Aktien im weltweiten Vergleich wahrlich nicht zu verstecken. Ähnlich wie die Einwohnerzahl des Landes, ist der Leitindex mit 16 Mitgliedern eher klein.

Genau wie in Kroatien kommt die Nummer 1 aus dem Index aus der Lebensmittelbranche. Der Groß- und Einzelhändler Hagar ist in Island, Schweden und Dänemark unterwegs und hat im laufenden Jahr eine Performance von fast 30 Prozent auf den grünen Rasen gelegt. Mit einem Zuwachs von 22 Prozent seit Jahresanfang folgt Marel. Das Unternehmen ist der weltweit führende Anbieter von modernen Anlagen, Systemen und Dienstleistungen für die Fisch-, Fleisch-, Geflügel- und Weiterverarbeitungsindustrie. Auf Platz 3 könnte man einen kroatischen Spion in den Reihen der Isländer vermuten. Vis ist aber nicht die kroatische Insel in der Adria, die vor der Küste Dalmatiens liegt, sondern eine isländische Versicherung, die auf eine Performance seit Jahresanfang von fast 14 Prozent kommt.

Für den isländischen Aktienmarkt scheint ähnliches zu gelten, wie für die WM-Truppe. Die Einzelspieler heben sich nicht stark voneinander ab, aber das Kollektiv ist stark, was aus Sicht der Börse, Island an Kroatien vorbeiziehen lässt.

Nigeria:

Während Nigeria bei den Buchmachern der krasse Außenseiter ist, kommen die „Super Eagles“ an der Börse erheblich besser Weg. Der NSE 30 verbucht ein Plus von 0,8 Prozent, was ihn in Gruppe D auf den zweiten Platz bringt, nach Island. Auch die Topperformer aus dem afrikanischen Staat können sich durchaus sehen lassen. Auf den ersten beiden Plätzen befinden sich zwei Finanzinstitute.

Die Skye Bank mit einem Plus von 52 Prozent und die Wemabank, die 44 Prozent seit Jahresanfang auf den Kurs oben drauf gepackt hat. Auf Platz drei finden wir dann den nigerianischen Ableger der niederländischen Unilever. Der Hersteller von Konsumgütern kommt auf eine Performance von 30 Prozent.

Fazit:

Wenn es nach der Börse geht ist Nigeria keinesfalls der krasse Außenseiter in der Gruppe D. Die Afrikaner sind eher ein Kandidat für das Achtelfinale. Zuletzt schafften die „Super Eagles“ dieses Kunststück bei der WM 94 in den USA und 98 in Frankreich.

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