onvista Börsenfuchs: Ob Ifo, Sentix, ZEW – Wir sind so schlau wie eh und je

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Quelle: onvista

Hallo Leute!

Bei Euch alles paletti? Die neuesten Nachrichten aus der Wirtschaft können die Gelassenheit der Börse unterstützen. Oder doch nicht? Was heute früh innerhalb weniger Minuten auf den Monitor flatterte, ist unterm Strich eben nicht voll klar, sondern muss interpretiert werden. Sicher bin ich mir: Das wird so weitergehen. Mutmaßlich noch monatelang. Und das bedeutet anhaltende Kursschwankungen („Volatilität“).

Dann kam die DZ Bank mit der Meldung, dass sein Research seine Dax-Prognose dem aktuellen Umfeld anpasst. Zum Jahresende erwarten die Analysten nun 14.500 statt 16.000 Punkten. Laut Analyst Sven Streibel bergen Lockdowns in China, der Ukraine-Krieg und die US-Zinswende offensichtliche Konjunkturrisiken, die von den Gewinnerwartungen der Unternehmen bisher weitgehend ausgeblendet wurden. In den Vereinigten Staaten belastet vor allem die Zinswende hoch bewertete Tech-Aktien. Auch deshalb hält die Bank für den S&P 500 nun 4.000 statt 4.800 Zähler zum Jahresende für realistisch. Dabei wird betont (trotz der angepassten Prognosen): „Die neuen Ziele sind keineswegs als Pessimismus zu verstehen. Sie zollen den Konjunkturrisiken den nötigen Respekt.“ Kurserholungen seien bei einer merklichen Verbesserung der Krisenherde zu erwarten und Aktien bleiben trotz allem weiter attraktiv.  

Kurz darauf folgte der mit Spannung erwartete Ifo-Monatsbericht – mit einem überraschenden Ergebnis: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Mai auf 93,0 Punkte gestiegen, nach 91,9 Punkten1 im April. Die Unternehmen waren vor allem merklich zufriedener mit den laufenden Geschäften. Die Erwartungen veränderten sich hingegen kaum, die Unternehmen blieben weiter skeptisch. Die deutsche Wirtschaft erweist sich trotz Inflationssorgen, Materialengpässen und Krieg in der Ukraine als robust. Anzeichen für eine Rezession sind derzeit nicht sichtbar. Deutsche Unternehmen nicht im Panik-Modus – von Entwarnung kann trotzdem keine Rede sein. Das klingt doch nicht übel.

Was die OECD anschließend berichtete, liest sich anders und bezieht sich auf alle Länder der Organisation zusammengenommen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal 2022 gegenüber dem vierten Quartal 2021 nur noch um schlappe 0,1 Prozent gestiegen und war damit deutlich schwächer als im ersten Quartal des vergangenen Jahres.

Schließlich finde ich ein Interview mit den Anlagestrategen der DWS: Das Investment-Team traut den Aktienmärkten auf Sicht von zwölf Monaten eine gute Entwicklung zu. Dazu müssten allerdings einige Voraussetzungen erfüllt werden, ein Selbstläufer seit dies nicht, betont der Fondsanbieter in einer Kurzstudie, in der die DWS ihre Marktprognosen angepasst hat.

Alles klar? Entscheidet selbst, meine Freunde, ob Euch die Stimmungserhebungen (Umfragen unter Finanz- und Wirtschaftsexperten) bei Euren Anlageentscheidungen viel weiterhelfen. Ich werde jedenfalls Ifo, ZEW und Sentix weiter im Auge behalten – mal sehen, was aus den schwankenden Prognosen bis Jahresende wird.

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