Zuckerbergs Wette auf die Zukunft

Metaverse: Zuckerberg setzt alles auf dieses Projekt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Deemerwha studio/Shutterstock.com

Meta hat in letzter Zeit viel Federn gelassen: Im September erreichte die Aktie 381,36 Dollar, heute bei 137,51 Dollar. Damit liegt sie fast 64 Prozent unter ihre Allzeithoch. Zum Vergleich: Der NASDAQ 100, der die hundert größten Nichtfinanzunternehmen listet, hat im gleichen Zeitraum nur 26 Prozent verloren.

Erst vor Kurzem hat der Hedgefonds-Manager Brad Gerstner einen offenen Brief an Meta-Chef Mark Zuckerberg geschrieben, in dem er drei Probleme nannte:

  • Zu hohe Personalkosten
  • Zu hohe Investitionen
  • Zu hohe Investition in Meta-Verse

In den letzten vier Jahren wuchs der Mitarbeiterstamm von 25.000 auf 85.000. Die Investitionen sprangen von 15 Mrd. Dollar 2018 auf 30 Mrd. Dollar 2022.

Für sein Liebling Metaverse investiert Zuckerberg jährlich zwischen 10 bis 15 Mrd. Dollar. Das soll mindestens zehn Jahre aufrechterhalten werden. 100 bis 150 Mrd. Dollar auf zehn Jahre verteilt für ein einziges Projekt: Das ist selbst für Silicon Valley viel.

Gerstner weiß, dass Investitionen wichtig sind, aber 5 Mrd. Dollar pro Jahr für Metaverse wären seiner Meinung ausreichend. Dann würde auch die Gesamtperformance nicht so sehr leiden.

Metaverse: Zuckerbergs Lieblingsprojekt

In der Tat: Zuckerberg setzt alles auf das Metaverse. Daher auch die hohen Investitionen. Bei Metaverse handelt es sich um ein virtuelles Parallel-Universum, in dem sich Menschen mit ihren Avataren bewegen können. Sie können sich mit anderen treffen, reden oder gemeinsam spielen.

Wie genau sich das Metaverse finanzieren soll, ist noch nicht bekannt. Vorstellbar wäre die Einbettung von Werbung oder ein Bezahlmodell, bei dem User Geld für virtuelle Räume bezahlen, in denen sie sich treffen können.

Es soll, so Zuckerbergs Vision, auch B2B-Kunden ansprechen, die sich mit Kunden und Lieferanten in virtuellen Räumen treffen können. Der Vorteil: Man kann sich mit allen Menschen treffen, unabhängig an welchem Ort sie in der realen Welt sind. Sie brauchen nur Internetzugang. Der Zutritt in das Metaverse soll über eine VR-Brille erfolgen.

Die VR-Brillen sind auch noch in der Testphase. Meta hat bereits erste Modelle ausgeliefert, die mit 1.500 Dollar jedoch sehr kostspielig sind und mit maximal zwei Stunden eine geringe Akkulaufzeit haben. Zuckerbergs ehrgeiziges Ziel: Eines Tages wird die VR-Brille den Computer ersetzen. Aber bis dahin wird noch viel Zeit vergehen und viel Geld investiert.

Metaverse ist nichts Kurzfristiges

Wer an das Metaverse glaubt, muss sich aber über eines im Klaren sein: Es wird erst langfristig Erfolge zeigen. Wenn überhaupt; denn bisher lässt sich nicht abschätzen, ob es funktioniert, wie es genau aussehen wird und wann es eingesetzt werden kann. Und natürlich: Es muss von den Usern angenommen werden.

Horizon Worlds gilt als Vorläufer von Metaverse. Hierbei handelt es sich um eine VR-Software, in der sich Menschen online treffen können. Sie können entweder gemeinsame Games spielen oder einfach nur virtuell Zeit miteinander verbringen.

In den USA und Kanada ging die Betaphase im Dezember 2021 online; im August 2022 wurde sie für Spanien und Frankreich freigeschaltet. Meta rechnete mit 500.000 Usern pro Monat, doch bisher liegt die monatliche User-Zahl bei 200.000. Meta hat daher das Ziel vor Kurzem auf 280.000 pro Monat bis Ende des Jahres reduziert.

Nur jedes 4. deutsche Unternehmen offen für Metaverse

Nun kam eine weitere schlechte Nachricht: Der Digitalverband Bitkom hat eine Umfrage bei den deutschen Unternehmen durchführen lassen, ob sie bereit wären, Metaverse zu nutzen. 48 Prozent antworteten, dass sie mit Metaverse nicht planen. Nur 26 Prozent der Unternehmen sind Metaverse grundsätzlich offen eingestellt.

Diese Umfrage sollte man nicht auf die Goldwaage legen: Die schlechten Zahlen lassen sich darauf zurückführen, dass Metaverse noch so unkonkret ist. Sollte es sich durchsetzen und der Nutzen sichtbar sein, würden viele Unternehmen (und auch Privatleute) ihre Skepsis überdenken.

Metaverse: Wette auf die Zukunft

Ob Metaverse funktioniert, ist (bisher noch) eine Wette auf die Zukunft. Ob das investierte Geld jemals die Früchte tragen wird, die das Projekt so dringend benötigt, wird erst die Zeit zeigen. Man kann es wirklich nicht abschätzen. Zumindest noch nicht.

Heute Abend veröffentlicht Meta seine Zahlen. Dann werden wir mehr wissen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

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