Fed-Vizechefin dämpft Rezessionssorgen - Kleinerer Zinsschritt naht

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Angesichts abnehmender Rezessionsgefahren wird die US-Notenbank laut ihrer Vizechefin Lael Brainard auf Zinserhöhungskurs bleiben.

Die Chancen für eine sanfte Landung der Wirtschaft stiegen offenbar, sagte die Stellvertreterin von Fed-Präsident Jerome Powell am Donnerstag auf einer Veranstaltung der Chicago Booth School of Business. Womöglich könne eine Rezession vermieden werden. Daten deuteten allerdings auf ein gedämpftes Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr hin. Brainard erwähnte dabei eine "beträchtliche Abschwächung des Industriesektors" und einen verhaltenen Konsum. Auch wenn die Fed die von ihr bewirkten Fortschritte im Kampf gegen die Inflation zunächst analysieren müsse, werde sie "Kurs halten".

Die Inflation habe sich zuletzt zwar abgeschwächt, bleibe aber noch hoch. Daher muss die Geldpolitik laut Brainard einige Zeit ausreichend straff ausgerichtet bleiben, damit das Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent nachhaltig erreicht werden kann. "Wir sondieren noch das hinreichend restriktive Niveau", fügte sie hinzu. Die hinter der geldpolitischen Entscheidung im Dezember stehende Logik, zu kleineren Zinsschritten zu kommen, sei auch heute "sehr zutreffend", sagte sie in einer Frage- Antwort-Runde.

Zinsgipfel bald in Sichtweite?

An der Wall Street kam die Rede Brainards gut an. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte, der breiter gefasste S&P 500.SPX und der Index der Technologiebörse Nasdaq lagen nach den Aussagen jeweils rund ein halbes Prozent im Minus. Zuvor hatten sie wegen Rezessionsängste nach den neuen Wirtschaftszahlen je rund ein Prozent verloren.

Die Finanzmärkte rechnen angesichts der noch immer recht stabilen Konjunktur und der abebbenden Inflationswelle damit, dass die Fed den Leitzins Anfang Februar nur noch um einen Viertel Prozentpunkt anheben wird. Der geldpolitische Schlüsselsatz liegt seit der Erhöhung um einen halben Prozentpunkt im Dezember in der Spanne zwischen 4,25 und 4,50 Prozent.

Auch die US-Währungshüterin Susan Collins plädiert für eine Verlangsamung beim Zinserhöhungstempo. Nach der aggressiven Gangart im vorigen Jahr sei nun ein moderateres Vorgehen angemessen. Sie verortet den Zinsgipfel bei "knapp über" der 5-Prozent-Marke. Danach müsse dieses Niveau einige Zeit gehalten werden, sagte die Chefin des Notenbankbezirks Boston.

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