Aldi Nord soll bis Ende 2023 neue Unternehmensstruktur erhalten

dpa-AFX · Uhr

ESSEN (dpa-AFX) - Nach der Beilegung des Familienstreits bei Aldi Nord soll der Discounter bis Ende dieses Jahres eine neue Unternehmensstruktur erhalten. Die Gesellschafter des Handelsriesen - die Familienstämme der Brüder Theo und Bertold Albrecht - hätten sich in ihrer Einigung auf eine "moderne, zukunftssichere Unternehmensform" verständigt, sagte ein Firmensprecher am Dienstag.

Die Interessen der Eigentümer werden demnach durch einen Aufsichtsrat vertreten, der paritätisch von beiden Seiten besetzt wird. Darüber hinaus werde eine übergeordnete Unternehmensholding geschaffen: die Aldi Nord Stiftung & Co. KG. Die Holding wird durch einen Vorstandsvorsitzenden geführt, der einvernehmlich von den Gesellschaftern direkt berufen wird. "Dies wird nach dem übereinstimmenden Willen der Gesellschafter Torsten Hufnagel sein, der bislang Gesamtverantwortlicher des Verwaltungsrats war", betonte der Sprecher. Der Verwaltungsrat werde sich mit Einrichtung der Holding auflösen.

Das operative Geschäft wird den Plänen zufolge künftig von der Holding gesteuert. Dem Vorstandschef unterstehen dann unter anderem die Länderholdings, die das Discountgeschäft von Aldi Nord verantworten. Ebenso sollen alle Beteiligungen von Aldi Nord wie die Röstereien oder der Wasserproduzent Altmühltaler Mineralbrunnen in einer Gesellschaft gebündelt und der Holding unterstellt werden. Grundsätzliche Veränderungen im operativen Ablauf gibt es durch die Neuordnung den Angaben zufolge nicht. Die Veränderungen beträfen vornehmlich die Gesellschafterstrukturen und die Unternehmensführung auf oberster Ebene.

Die Aldi-Nord-Familienstämme hatten ihren jahrelangen Streit am Dienstag offiziell beendet. Hintergrund war die komplizierte Eigentümerstruktur. Das Unternehmen ist im Besitz von drei Stiftungen mit Sitz in Schleswig-Holstein: der Markus-, der Lukas- und der Jakobus-Stiftung. Große Investitionen und wichtige Entscheidungen können von den Stiftungen nur einstimmig freigegeben werden. Um die Macht in der Jakobus-Stiftung gab es jedoch seit Jahren Streit zwischen den Familienstämmen, der auch immer wieder vor Gericht ausgetragen wurde.

Die Umsetzung der neuen Konzern- und Stiftungsstruktur bedarf noch einer Abstimmung mit den Steuerbehörden und der Zustimmung der Aufsicht der beteiligten Familienstiftungen./rea/DP/ngu

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