OTS: Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung DIVA / ...

dpa-AFX · Uhr
    Deutscher Geldanlage-Index Winter 2022/23 (DIVAX-GA) / Nachhaltige
Geldanlage: Kaum Relevanz für private Anleger (FOTO)
Frankfurt am Main (ots) -

- Relevanz von Nachhaltigkeit bei Geldanlagen nimmt ab
- Nachhaltigkeit für viele "nur Modeerscheinung"
- Information, Aufklärung, Beratung wichtig

Neben allen geopolitischen und von Inflation und Ukrainekrieg getriebenen
Herausforderungen steht auch das Thema Nachhaltigkeit weiter mit hoher
Priorisierung auf der politischen Agenda. Eine wichtige Rolle spielt dabei die
private Finanzwirtschaft, der ein wesentlicher Einfluss auf die Transformation
der Realwirtschaft zugesprochen wird. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung
und Alterssicherung (DIVA) will deshalb in seinen Befragungen der Menschen in
Deutschland regelmäßig wissen, wie es um das Interesse der privaten Haushalte an
nachhaltig eingestuften Geldanlagen steht. Denn je mehr privates Geld in diese
Richtung fließt, desto besser kann die Finanzwirtschaft ihrer Verantwortung
nachkommen.

Relevanz von Nachhaltigkeit nimmt ab

In einer aktuellen Befragung des DIVA von 2.000 Bürgerinnen und Bürgern in
Deutschland bestätigen lediglich 37,7 Prozent, dass Nachhaltigkeit Einfluss auf
ihre Geldentscheidungen hat. Dazu Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor
des DIVA: "Das bedeutet umgekehrt, dass für knapp zwei Drittel das Thema bei
ihrer Geldanlage keine Rolle spielt. Im Sommer 2022 waren das noch weniger als
60 Prozent." Die Glaubwürdigkeit des Themas scheine bei den Geldanlegern
abzunehmen: "Inzwischen halten über 41 Prozent der Befragten nachhaltige
Geldanlagen bloß für eine Modeerscheinung. Als wir im Sommer 2021 erstmals
fragten, waren das noch 37,3 Prozent."

Bemerkenswert ist, dass Befragte mit höheren Einkommen die größeren Zweifel an
nachhaltigen Geldanlagen hegen. 46,4 Prozent von ihnen - und damit erkennbar
mehr als mittlere (39,5%) und niedrige (38,4%) Einkommen - sehen darin eine
Modeerscheinung. Bei den Beziehern höherer Einkommen hat sich der Wert seit der
Erstbefragung im Sommer 2021 (36,7 Prozent) um fast 10 Punkte erhöht. "Dies ist
eine schlechte Nachricht, denn naturgemäß könnten Besserverdienende den größten
finanziellen Beitrag zur Transformation leisten", kommentiert Heuser.

Politik und Unternehmen sind gefordert

Norman Wirth, Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW, einer der
Trägerverbände des DIVA, sieht hier Politik und Finanzwirtschaft gleichermaßen
gefordert: "Bislang ist noch nicht einmal geklärt, was überhaupt eine
nachhaltige Geldanlage sein soll. Dazu bedarf es nachvollziehbarer Kriterien,
die die Politik setzen muss. Auch sorgt die Entscheidung um die Einbeziehung von
Energiegewinnung durch Atomkraft und fossiles Erdgas als nachhaltige
Übergangstechnologie für Unverständnis." In die Richtung der Politik adressiert
Wirth weitere klare Worte: "Die regulatorischen Vorgaben sind nahezu
unverständlich, viel zu kompliziert und komplex. Das muss sich ändern, sonst
gibt es kaum Akzeptanz bei den Vermittlern und ihren Kunden für dieses doch so
brennende Thema."

Ansprache und Aufklärung sind notwendig

Heuser sieht fehlende Kenntnisse als weiteren entscheidenden Grund für die
bisherige Zurückhaltung der Anleger. "In vielen wichtigen Lebensbereichen wie
Mobilität, Energie oder Ernährung spielt das Thema Nachhaltigkeit inzwischen
eine größere Rolle als bei Geldanlagen. Fehlende Einsicht kann also nicht der
Grund des mangelnden Interesses sein. Wir schließen aus den Umfrageergebnissen,
dass viele die Möglichkeiten und Relevanz nachhaltiger Geldanlage gar nicht
kennen", so der DIVA-Direktor.

Wirth bestätigt dies mit Blick auf die Beratungspraxis der Mitglieder seines
Verbandes: "Investiert ein Kunde am Ende in einen nachhaltig ausgerichteten
Fonds, ist es in neun von zehn Fällen der Berater, der den Kunden auf diese
Möglichkeit angesprochen hat. Will die Politik bei diesem Thema vorankommen,
sollte sie auf die Stärkung der Berater setzen. Sie sind im Grunde ihre
Verbündeten. Die aktuelle Diskussion der Europäischen Kommission über ein
Provisionsverbot für Anlageprodukte ist vor diesem Hintergrund kontraproduktiv",
so Wirth.

Die Umfrageergebnisse basieren auf einer Sonderbefragung des DIVA im Rahmen des
halbjährlich ermittelten Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA). Rund 2.000
Bürgerinnen und Bürger in Deutschland gaben Auskunft über ihre Ansichten zum
Thema Nachhaltigkeit bei der Geldanlage. Die Studie wurde im Auftrag des DIVA
von INSA-CONSULERE durchgeführt. Die Ergebnisse sind auf der Website des DIVA
(https://diva.de/forschung) zu finden.

DIVA - Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in
Frankfurt am Main ist ein An-Institut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW)
und versteht sich als Meinungsforschungsinstitut für finanzielle
Verbraucherfragen. Es wird von vier namhaften Vermittlerverbänden getragen: dem
Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, VOTUM, dem Bundesverband Deutscher
Vermögensberater (BDV) und dem Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA.
Die Wissenschaftliche Leitung liegt bei FHDW-Professor Dr. Michael Heuser.

Deutscher Geldanlage-Index des DIVA (DIVAX-GA); Deutscher Altersvorsorge-Index
(DIVAX-AV)

Im Rahmen seines Forschungsspektrums veröffentlicht das DIVA jeweils zweimal
jährlich den Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) und den Deutschen
Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV), die das Meinungsklima der Menschen in
Deutschland zu diesen Finanzfragen messen. Sie werden ergänzt durch
Sonderbefragungen zu Themen der Vermögensbildung und Alterssicherung, häufig mit
Unternehmenspartnern; diese basieren auf DIVA-Tandemumfragen, d.h.
repräsentativen Doppelbefragungen von Endverbrauchern einerseits und
Vermögensberatern andererseits. Veröffentlichungen des DIVA und weitere
Informationen unter http://www.diva.de .

FHDW - Fachhochschule der Wirtschaft

Die private Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) wurde 1993 gegründet. Sie
bietet an fünf Campussen duale und berufsbegleitende Bachelor- und
Master-Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft und
Wirtschaftsinformatik an. Neben der engen Verzahnung von Theorie und Praxis
durch die Kooperation mit rund 550 Unternehmen bietet die FHDW kleine
Studiengruppen, intensive Betreuung, effiziente Studienorganisation und
attraktive Karrieremöglichkeiten. Im Wintersemester 2022/23 sind 2.000
Studierende eingeschrieben. Sie werden von 50 Professoren und zahlreichen
Lehrbeauftragten betreut. Seit ihrer Gründung hatte die FHDW 8.800 Absolventen.
Weitere Informationen unter http://www.fhdw.de .

Pressekontakt:

Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor
Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung
Kleiner Hirschgraben 10-12
60311 Frankfurt am Main
Tel. 069 2562 6998-0
mailto:michael.heuser@diva.de
http://www.diva.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/142461/5446037
OTS:               Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung D
IVA

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