Devisen: Euro sackt ab - Marktturbulenzen treiben Anleger in Dollar und Yen

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat Mittwoch unter einem Kursrutsch am Aktienmarkt gelitten. Die Gemeinschaftswährung war im frühen Handel noch moderat zum US-Dollar gestiegen und hatte den höchsten Stand seit gut einem Monat erreicht, bevor sie merklich absackte. Am Mittag notierte der Eurokurs bei 1,0597 US-Dollar und damit mehr als ein Cent unter dem Niveau vom Dienstagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0737 (Montag: 1,0706) Dollar festgesetzt.

Die wieder aufgeflammte Unsicherheit im Bankensektor nach dem Kollaps mehrerer regionaler US-Banken und wegen des Kurseinbruchs der Credit Suisse ließ insbesondere Finanzwerte absacken und trieb die Anleger in "sichere Häfen" wie Staatsanleihen oder den US-Dollar und den Yen. Die amerikanische und die japanische Währung werden in unsicheren Zeiten oft als Horte der Stabilität angesteuert.

Traditionell erhält in Phasen hoher Unsicherheit auch der Schweizer Franken Zulauf, doch zur Wochenmitte verzeichnete auch er gegenüber vielen anderen wichtigen Währungen Verluste. Denn am Mittwoch gingen von der angeschlagenen Schweizer Großbank Credit Suisse Schockwellen aus. Grund waren Aussagen, die gegen weitere Hilfe des Großaktionärs Saudi National Bank für das Institut sprechen. Der Chairman der saudischen Bank, Ammar Abdul Wahed Al Khudairy, schloss in einem Interview mit "Bloomberg TV" zusätzliche Unterstützung auf Nachfrage kategorisch aus.

Am Nachmittag richte sich das Interesse vor allem auf eine erste Stimmungsumfrage im Verarbeitenden Gewerbe der USA, schrieben die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen. Bei dem um 13.30 Uhr anstehenden Empire-State-Index der Notenbank in New York des laufenden Monats erwarten die Experten eine leichte Eintrübung und halten die Markterwartungen damit nicht für zu pessimistisch.

Fraglich bleibt derweil, wie die großen Notenbanken auf die angespannte Lage reagieren. Am Donnerstag will die EZB nach bisheriger Planung ihren Inflationskampf mit einer weiteren deutlichen Zinsanhebung fortsetzen. Etwa eine Woche später folgt die US-Zentralbank Federal Reserve, die eigentlich auch Signale für eine weitere Straffung gesendet hat./la/jsl/mis

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