ROUNDUP/Ingenieure zu Koalitionsentscheidungen: 'Hochleistungssport'

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Nach Ansicht des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) gibt es in vielen Bereichen zu wenig Personal, um zahlreiche Infrastrukturprojekte wie von der Ampel-Koalition geplant zu beschleunigen. "Die Aufgabe ist mindestens sportlich, wenn nicht reiner Hochleistungssport", sagte VDI-Geschäftsführer Christof Kerkhoff auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Der Koalitionsausschuss von SPD, Grünen und FDP hatte sich unter anderem darauf geeinigt, Infrastrukturprojekte auf der Schiene und der Straße deutlich beschleunigen. Dabei soll mehr Geld in die Schiene als in die Straße investiert und bei Straßen ein stärkerer Fokus auf Erhalt und Sanierung gelegt werden, mit besonderem Schwerpunkt auf Ingenieurbauwerke.

Aktuell seien die Personalkapazitäten in nahezu allen Bereichen, die Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsphasen bei Infrastrukturprojekten auf der Schiene oder der Straße begleiten, nicht ausreichend gegeben, sagte Kerkhoff. Das gelte für Kommunen, Bezirksregierungen, die Länder und den Bund, aber auch die Deutsche Bahn selbst. "Zudem klagen die häufig eingesetzten externen privaten Planungsbüros über einen erheblichen Personalmangel im Ingenieurbereich", so der VDI-Geschäftsführer.

Nach Ansicht des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie ist der gefundene Kompromiss der Ampel ein "Durchbruch". Ohne leistungsfähige Straßen, Schienen, Wasserstraßen und die dazugehörigen Brücken und Schleusen gebe es für Privatpersonen, Industrie und Wirtschaft keine Mobilität, Freiheit und keinen Wohlstand, sagte der Hauptgeschäftsführer Verbandes, Tim-Oliver Müller, laut Mitteilung. "Gerade auch der Ausbau der Windenergie hängt wegen der notwendigen Schwerlasttransporte von einer funktionstüchtigen Straßen- und Brückeninfrastruktur ab."

Zudem habe die Bauindustrie ihre Kapazitäten in den vergangenen Jahren stetig erweitert und "die Nachfrage an Bauleistungen immer bedient und wird auch weiterhin leistungsfähig sein", sagte Müller. Für die Ampel-Vorhaben müsse die Produktivität durch mehr Digitalisierung, industrielle Verfahren und die stärkere Integration von Planung und Bau gesteigert werden. Die Bauunternehmen machten das bereits erfolgreich - "nun muss die Politik zeigen, dass sie ihren Teil dazu beiträgt."/oli/DP/nas

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